Die Rehabilitation von Trinkwasserleitungen aus Asbestzement ist hinsichtlich des Arbeitsschutzes und der Entsorgung des belasteten Materials mit großen Herausforderungen verbunden. Grabenlose Technologien überzeugen durch eine umweltschonende und wirtschaftliche Sanierung von Rohrleitungen. Das gilt besonders für die Rehabilitation von Leitungen, die aufgrund von altersbedingten Schäden oder Kapazitätsanpassungen ertüchtigt werden müssen. Aktuelle Projekte, in denen die „Primus Line“-Technologie Anwendung fand, legen die Vorteile gegenüber der mit großem Aufwand verbundenen offenen Sanierung an den Tag.
Obwohl in Deutschland seit Beginn der 1980er-Jahre schrittweise und seit 1993 endgültig die Herstellung und Verwendung von Asbestprodukten verboten wurde, sind noch immer große Mengen des Gefahrenstoffs als verbauter Baustoff vorhanden. In den alten Bundesländern wurden zwischen 1950 und 1985 rund 4,4 Mio. Tonnen verbraucht, etwa 1,4 Mio. Tonnen waren es zwischen 1960 und 1989 in der ehemaligen DDR.
Die Altlasten liegen vor allem in Form von Asbestzement vor. In Deutschland wurden bis in die 1990er-Jahre Asbestzementprodukte mit einer Lebensdauer von ca. 50 Jahren in den unterschiedlichsten Bereichen verbaut. 90 Prozent dieser Produkte sind noch immer im Bestand vorhanden. Solange verbaute Teile nicht verändert bzw. baulich angegriffen werden, wird davon ausgegangen, dass von ihnen keine Emissionen an gesundheitsschädlichen Asbestfasern ausgehen. Ergeben Messungen Gegenteiliges oder kommt es zu Beschädigungen, besteht sofortiges Handlungsgebot.
Besonders in den 1950er- und 1960er-Jahren kam die Asbestfaser bei der Herstellung von Asbestzementrohren zum Einsatz, die auch im Trinkwasserbereich Anwendung fanden. Davon ausgehend, dass die orale Aufnahme von Asbestfasern im Gegensatz zur Aufnahme über die Atemwege als unkritisch eingeschätzt wird, dürfen die bereits verlegten Wasserleitungen weiter betrieben und durch Sanierungsmaßnahmen erhalten werden. Letztere sind jedoch mit hohen Auflagen an den Arbeitsschutz und die Entsorgung des anfallenden belasteten Materials verbunden.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH | |
Quelle: | Heft 12 - 2016 (Dezember 2016) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 6,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. (FH) Versorgungstechnik Wolfgang Brungs | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
openBIM in der Wasserwirtschaft am Beispiel der Abwasserableitung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2023)
Mit dem openBIM-Datenmodell Industry Foundation Classes (IFC) können Einzelbauteile bis hin zu ganzen Kläranlageneinzugsgebieten beschrieben werden. Auch ein Austausch von herstellerneutralen Produkten mit herstellerspezifischen Produkten in einem Gesamtmodell ist möglich. Mit der Übertragung der Daten aus einem Gesamtmodell mit hinterlegter Leitungsplanung an eine Baggersteuerung wird ein Beispiel aus der Praxis vorgestellt.
Kanalalterungsprognose anhand Expertenaussage
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2022)
Funktionierende Kanalnetze sind für die Abwasserableitung und für die Abwasserbehandlung von besonderer Bedeutung. Renovierungsbedarf ist zu identifizieren. Falls ein Kanalnetzbetreiber über keine Zustandserfassungsdaten verfügt, oder wenn die vorhandenen Datensätze unzureichenden Umfang besitzen, können Expertenaussagen sowie die langjährigen betrieblichen Erfahrungen einer statistischstochastischen Kanalzustandsprognose zur Prognose des baulichen Zustandes eines Kanalnetzes zugrunde gelegt werden.
Wasserbauliches Versuchswesen im 21. Jahrhundert
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2021)
Das wasserbauliche Versuchswesen hat eine über hundertjährige Tradition und liefert nach wie vor einen wesentlichen Beitrag zur Beantwortung aktueller hydraulischer und morphologischer Fragestellungen. Während im 20. Jh. wasserbauliche Modellversuche oftmals die einzige Möglichkeit
waren, komplexe hydraulische Fragestellungen mit einer hinreichenden Prognosesicherheit zu beantworten, liegen im 21. Jh. oftmals die Schwerpunkte in den morphologischen Experimenten und in detaillierten Grundlagenuntersuchungen. Da die zu beantwortenden Fragestellungen immer
komplexer, die Naturdaten in ihrer Qualität und Quantität immer besser und die Anforderungen an die Genauigkeiten der Ergebnisse immer höher werden, sind Laborversuche unabdingbar, um weiterhin das Prozessverständnis zu verbessern. Die Erkenntnisse aus den wasserbaulichen Experimenten
dienen als Grundlagen für die Lösungsansätze numerischer Modelle und sind damit auch für deren Weiterentwicklung unabdingbar.
Besondere Schalsysteme für den Wasserbau an der Küste
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2021)
Derzeit entsteht im niedersächsischen Otterndorf eine Kanalschleuse, die der Entwässerung, der Schifffahrt und dem Küstenschutz dient. Doch Gezeiten, Witterung und die Anforderungen, die an ein solches Wasserbauwerk gestellt werden, machen dessen Errichtung zu einer anspruchsvollen Aufgabe. Um dieser gerecht zu werden, entschieden sich die ausführenden Firmen für ein
besonderes Schalsystem der Firma NOE aus Süssen.
Bemessungsbeispiele von Tosbecken unterhalb von Treppenschussrinnen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (1/2021)
Treppenschussrinnen entstanden mit der Anwendung des Walzbetons im Talsperrenbau. Sie kommen heute auch vermehrt an den Felsflanken von Schüttdämmen zur Anwendung. Systematische Modellversuche im Rahmen eines Forschungsprojektes haben gezeigt, dass Tosbecken unterhalb von Treppenschussrinnen nicht mit den gleichen hydraulischen Ansätzen wie
jene nach glatten Schussrinnen dimensioniert werden sollten. Das Ziel dieses Artikels ist es, ein angepasstes Bemessungsverfahren für Tosbecken nach Treppenschussrinnen anhand von zwei Beispielen zu verdeutlichen sowie Unterschiede zu Tosbecken nach glatten Schussrinnen aufzuzeigen.