Auswirkungen eines mangelhaften Verbundes auf das Kunststoffmantelrohr-System von Fernwärmerohrleitungen

Fernwärmeleitungen werden für technische Nutzungsdauern von mindestens 30 Jahren ausgelegt. Dies betrifft die eingesetzten Materialien, die rohrstatische Auslegung der Rohrsysteme sowie die Anforderungen an den Bau und Betrieb mit den jeweiligen Parametern für Temperatur und Druck. Das Kunststoffmantelrohr (KMR) ist das meist eingesetzte, direkt erdverlegte Rohrsystem für den Transport und die Verteilung von Wärme. In diesem Fachartikel wird eine Ursachenfindung und Bewertung von Schäden an zwei KMR-Systemen beispielhaft erläutert. Ziel ist die Festlegung einer weiteren Vorgehensweise im Falle festgestellter Schäden, die zu einer spezifischen Sanierungs- oder Erneuerungsstrategie führt.

Die Ergebnisse lassen sich auch auf andere Fernwärmenetze übertragen, deren technische Nutzungsdauer zwar erreicht ist, bei denen aber durch eine umfängliche Zustandsbewertung ein Weiterbetrieb ermöglicht werden kann. Zu diesem Zweck sind Schäden an dem jeweiligen Verlegesystem, an Bauwerken sowie Armaturen zu bewerten und zu dokumentieren. Die Vorgehensweise wird z. B. in dem AGFW Arbeitsblatt FW 114 „Instandhaltungsstrategien und Rehabilitationsplanung, Mindestanforderungen“ systematisch dargestellt und beschrieben. In dem besagten Arbeitsblatt finden sich darüber hinaus präzise Definitionen der (in diesem Zusammenhang wichtigen) Begriffe Technische Nutzungsdauer, Schaden, Fremdschaden, Systemschaden, Funktionsfähigkeit, Reparatur, Rehabilitation, Sanierung und Erneuerung.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 04 - 2016 (April 2016)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 6,00
Autor: Hans-Jürgen Nielsen

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