Erhöhung der speicherbaren Energiemenge zweier bestehender Pumpspeicherkraftwerke

Die Energiewende erfordert den Ausbau von Energiespeichern aller Art. Ein Baustein ist dabei das Ausschöpfen des Ausbaupotenzials bestehender Anlagen. Die Schluchseewerk AG erhöht daher das Stauziel des Eggbergbeckens und der Wehra-Talsperre. Trotz der gleichen Zielsetzung sind die dabei vorliegenden Randbedingungen äußerst unterschiedlich. Es werden sowohl die notwendigen Genehmigungsverfahren und Umweltuntersuchungen als auch die erforderlichen technischen Maßnahmen, wie beispielsweise die Errichtung von Wellenumlenkern, vorgestellt.

Im Zuge der Energiewende werden zunehmend fluktuierende erneuerbare Erzeugungskapazitäten aus Wind- und Solarenergie die Versorgung übernehmen. Hierbei wird es vermehrt zu Situationen kommen, in welchen die volatilen Energieträger nicht den Bedarf abdecken können oder wo aufgrund von Verbrauchs- und Erzeugungsabweichungen der Bedarf für schnell verfügbare Primär- und Sekundärregelleistung notwendig wird. Es werden daher zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit zukünftig weitere hoch flexible Stromerzeuger und Stromspeicher benötigt. Pumpspeicherkraftwerke (PSKW) können hierbei eine wesentliche Rolle übernehmen, da sie Regelleistung schnell und kostengünstig bereitstellen und zusätzlich in der Lage sind, in Zeiten einer Überkapazität vorhandene Energie aus erneuerbarer Erzeugung einzulagern und diese bei Bedarf wieder der Energieversorgung zuzuführen. Da PSKW einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der energiepolitischen Zielsetzung bilden, wurden durch die Bundesregierung 2012 mit der Novelle zum § 118 Abs. 6 EnWG Anreize für einen Ausbau bestehender Anlagen geschaffen. Für bestehende PSKW, deren Pump- oder Turbinenleistung nachweislich um mindestens 7,5 % oder deren speicherbare Energiemenge um mindestens 5 % nach dem 4.8.2011 erhöht wurde, wird ab Inbetriebnahme eine Befreiung von Netznutzungsentgelten von 10 Jahren hinsichtlich des Bezugs der zu speichernden Energie gewährt.
Die Schluchseewerk AG hat ihre PSKW eingehend untersucht und es wurden entsprechende Potenziale für eine Erhöhung der gespeicherten Energie an zwei Standorten identifiziert. Während die Maßnahmen beim Kraftwerk Säckingen bereits Ende 2015 abgeschlossen werden konnten, befindet sich das Vorhaben beim Kraftwerk Wehr gegenwärtig in der Genehmigungsphase.




Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 06/2016 (Juni 2016)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Tobias Gebler
Dipl.-Ing. Gehrhard Rieckmann
Nancy Kersten

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