Entwicklungstendenzen für den Einsatz von Leichtbauwerkstoffen im Fahrzeugbau und Auswirkungen auf das Recycling

Die Gewichtsspirale konnte gestoppt werden: Der konsequente Leichtbau – etwa mit modernen Kohlenstofffaser-Verbundwerkstoffen (CFK), faserverstärkten Thermoplasten oder CFK-Hybridwerkstoffen mit Polyurethan oder Hochleistungsstählen – ist neben den zu erzielenden Fortschritten in der Batterie- und Antriebstechnik ein wichtiger Baustein zur Erreichung attraktiver Reichweiten, Zuladung und Fahrdynamik.

Von der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) wurde in diesem Zusammenhang das Forschungs- und Demonstrationszentrum für Ressourceneffiziente Leichtbaustrukturen der Elektromobilität (FOREL) initiiert, welches entsprechende Forschungsprojekte systematisch koordiniert und den vorwettbewerblichen, projektbezogenen Austausch aller beteiligten Partner fördert. Im Rahmen eines Technologiezentrums sollen die Entwicklungsergebnisse validiert und unterschiedliche Prozessketten langfristig zu einem umfassenden Netzwerk verknüpft werden.

Bei der Forschungs- und Entwicklungsarbeit liegt daher der Schwerpunkt darauf, Verbundwerkstoffe und Werkstoffverbunde sowie Komponenten zu optimieren und neu zu entwickeln. In diesem Zusammenhang wird u.a. bereits bei der Werkstoff- und Verbundentwicklung über Wege zur Rezyklierung der Bestandteile nachgedacht. Der empfohlene Multi-Material-Ansatz, die immer höheren Material- und Verbindungsfestigkeiten bei sinkendem Gewicht, damit verbundene Verschiebungen im Material-Mix bei gleichzeitig vom Gesetzgeber vorgegebenen höheren stofflichen Verwertungsquoten, stellen Aufbereiter vor neue Herausforderungen. Dieser Aspekt gewinnt besondere Bedeutung dadurch, dass im Gegensatz zu anderen Technologien der Elektromobilität, wie z.B. der Batterietechnologie, der Leichtbau auch unmittelbar in den konventionellen Fahrzeugbau ausstrahlt, und sich mithin auch beim Altfahrzeugaufkommen in den kommenden Jahren sehr viel schneller und stärker bemerkbar machen wird.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Recycling und Rohstoffe 8 (2015) (Juni 2015)
Seiten: 12
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Professor Dr.-Ing. Holger Lieberwirth
Dipl.-Wirtsch.-Ing. Thomas Krampitz

Artikel weiterleiten Artikel kostenfrei anzeigen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Kreislaufwirtschaftspaket - Die Realität über Deponierung und End-of-Life-Vehicle-Recycling
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2018)
Nur ein Bruchteil der Altfahrzeuge in Deutschland wird in Deutschland verwertet, ein Großteil wird als Gebrauchtwagen exportiert, in nicht genehmigten Betrieben demontiert oder als Altfahrzeuge in ausländischen Anlagen mit niedrigeren Standards verwertet. Seit der Altfahrzeugverordnung beklagen Shredderbetreiber einen stark abnehmenden Anteil im Shredderinput.

Selektive Rückgewinnung von NE-Metallen aus Automobilshredder durch EMT- und LIP-Spektroskopie
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2018)
Im Rahmen des EU-geförderten FP7-Projektes SHREDDERSORT wurden zwei vollautomatische, funktionsfähige Prototypen zur selektiven Aussortierung von NE-Metallen aus Automobilshreddern entwickelt.

Re-Use von Antriebsbatterien aus Elektrofahrzeugen in Stationärspeichern – Chancen und Risiken
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2016)
Das Thema der Lithium-basierten Batterien wird immer wichtiger, sowohl im Kontext der Elektro-Mobilität als auch im Bereich der stationären Speicher. Der Hauptfokus liegt hier beim Produzenten meist auf der Anwendung im First-Life. Aber auch nach dem First-Life im Mobilitätssektor besitzen die Batterien meist noch ein hohes Potential für weniger anspruchsvolle Anwendungsbereiche in einem Second-Life. Auf diese Weise können hohe Kosten, CO2-Emissionen und Deponierung von Material im Falle der Entsorgung der Lithium-Ionen-Batterien vermieden bzw. zeitlich verschoben werden. Dies ist von Vorteil, da die Recyclingverfahren immer weiterentwickelt werden und zukünftig höhere Recycling-Quoten ermöglichen.

Die neue europäische Dimension des Abfallstroms „Altfahrzeuge“ zur Verhinderung illegaler Exporte
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2016)
Die Thematik der Entsorgung bzw. Verwertung von Altfahrzeugen wird auf Gemeinschaftsebene durch die EU-weit seit 18. September 2000 anzuwendende Richtlinie über Altfahrzeuge 2000/53/EG geregelt. Diese verlangt insbesondere nach, durch die Mitgliedstaaten bis zu bestimmten Stichtagen zu erreichende, Mindestverwertungsquoten und sieht die Einrichtung von Rücknahmesystemen für Altfahrzeuge vor.

Rückgewinnung von Hochleistungswerkstoffen aus Triebwerken unter Berücksichtigung der Unbrauchbarmachung
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2016)
Flugzeuge sind eine Quelle hochwertiger Komponenten und Werkstoffe, sobald sie zur Entsorgung kommen. Von besonderem Interesse sind Hochleistungswerkstoffe u.a. aus den Triebwerken. Triebwerke sind im Durchschnitt aus 40 % Nickel-Legierungen, 30 % Titan-Legierungen, 20 % Stählen und 10 % sonstigen Werkstoffen zusammengesetzt. Um deren Potential zu erschließen, ist eine Prozessentwicklung für die dokumentierte Unbrauchbarmachung und Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen wie z.B. Titan, Superlegierungen, Edelstahl und sonstigen Materialien aus Trieb- und Fahrwerken erforderlich. Der Beitrag stellt das Vorgehen zum rechtssicheren und gleichzeitig wirtschaftlichen Triebwerksrecycling in der betrieblichen Praxis dar.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?