Der Ausbau von PV und Windenergie schreitet mit beeindruckenden Lernkurven voran. Auch Bioenergieanlagen haben eine deutliche technologische Entwicklung erfahren, konnten aber besonders im Biogasbereich durch die (notwendigerweise) gestiegenen, technologischen Anforderungen keine positive Lernkurve entwickeln. Zusätzliche Kostensteigerungen entstehen, wenn Bioenergie bedarfsgerecht bereitgestellt wird. Die Nachhaltigkeit der Konzepte muss hinterfragt werden. Bioenergie leistet aber einen wichtigen Systembeitrag und kann dies auch zu niedrigeren Kosten als alternative Technologien tun. Biogas ist ein wichtiger Partner von Power-to-Gas. Gemeinsam sind sie unverzichtbar für eine EE-Vollversorgung. Bioenergie als integraler Bestandteil der Landwirtschaft bietet Lösungen für eine Steigerung der Nachhaltigkeit.
Die rasante Entwicklung der erneuerbaren Energien (EE) in Deutschland wurde maßgeblich durch das EEG bestimmt. Dieser Vorgang war sinnvoll und wichtig; konnten doch so die entsprechenden Wirtschaftszweige aufgebaut und Technologieentwicklung betrieben werden. Die Kernidee des EEG, die bereitgestellte Energiemenge zu vergüten, ist sicher eines der Erfolgsrezepte dieses Gesetzes, welches weltweit viele Nachahmer gefunden hat. Nur so wurden eine wirksame Technologieentwicklung gefördert und Investitionsruinen vermieden. Die getrennte Betrachtung und Vergütung der unterschiedlichen EE-Formen ermöglichte es den einzelnen Technologiezweigen sich unabhängig und dem jeweiligen Kontext angepasst zu entwickeln.
Trotz der dem Gesetz inhärenten Anpassung der gesetzlichen Vorgaben an die jeweilige Entwicklung (EEG-Monitoring, EEG-Novellen) konnte nicht verhindert werden, dass auch unerwünschte Effekte, wie Überförderung, unangepasstes Wachstum einzelner Bereiche oder nicht nachhaltige Konzepte, entstanden. Der heute erreichte Anteil an EE in der Stromversorgung Deutschlands von 27,8 % (2014) ist einerseits so groß geworden, dass die Höhe der EEG-Umlage (zumindest beim nicht privilegierten Endverbraucher) zu Akzeptanzproblemen führt. Andererseits ist die Auswirkung dargebotsabhängiger Einspeisung aus Windkraft- und PV-Anlagen zeitweise so dominant, dass ohne weitere Maßnahmen die Systemstabilität beeinträchtigt werden kann.
Es ist also an der Zeit, die Entwicklung der einzelnen EE-Formen aufeinander abzustimmen und ihren Einsatz gemäß ihrer spezifischen technischen und wirtschaftlichen Eigenschaften gezielt für das gesamte Energieversorgungssystem zu planen.
In der aktuellen Diskussion wurde hierbei in sehr verkürzten Darstellungen die Bioenergie als zu teuer, wenig nachhaltig und durch andere Technologien leicht ersetzbar kolportiert.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | Biomasse-Forum 2015 (November 2015) | |
Seiten: | 10 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 5,00 | |
Autor: | Dr. Bernd Krautkremer | |
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Voll unter Strom: Bis 2050 Versorgung durch Erneuerbare Energien möglich – vielleicht:
© Deutscher Fachverlag (DFV) (8/2010)
Die Europäische Klimastiftung (ECF) hat eine von McKinsey erstellte Studie zur Stromversorgung der Zukunft veröffentlicht.
EEG-Novelle auf dem Prüfstand
© HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement (10/2014)
Der folgende Vortrag beschäftigt sich mit der Fragestellung, in wie weit das am 01.08.2014 in Kraft getretene EEG 2014 verfassungsrechtlich zu beanstanden ist. Dabei werden folgende Schwerpunkte gesetzt: das zügige Inkrafttreten sowie zu kurz bemessene Übergangsfristen des EEG 2014, die Begrenzung der förderfähigen Strommenge bei bestehenden Biogasanlagen und die Einbeziehung der Eigenversorgung in die EEG-Umlage.
The Energiewende in Germany: Background, Developments and Future Challenges
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (4/2013)
This article explores the background to the Energiewende in Germany and recent developments. Specifically, it examines the ongoing politics of this commitment to phase-out nuclear power, reduce fossil fuel use and ensure continued economic growth. Distinctions between the German Energiewende and energy transitions in other countries are drawn, the actions undertaken and the forms of governance and politics shaping them outlined. While Germany is a leader in renewable energy, and the broad societal consensus against nuclear power is uniquely German, political and societal conflicts of a more general nature are emerging. Other countries follow closely developments occuring in Germany and may learn from the German experience. The key objective of this article is thus to draw attention to the politics of the Energiewende in Germany and the key debates and difficult decisions emerging.
Regionale Bioenergiekonzepte als Beitrag zur Energiewende
© Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock (6/2012)
Die Bundesregierung ist bestrebt, den Anteil erneuerbarer Energien an der Energieversorgung Deutschland langfristig deutlich zu erhöhen. Im Jahre 2007 wurden für das Jahr 2020 im Zuge des Energie- und Klimaprogramms (IEKP) erstmals durch die Bundesregierung konkrete Ziele für den Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien formuliert. 2010 wurde dann das Energiekonzept veröffentlicht, welches die Leitlinien der Energiepolitik Deutschlands bis zum Jahre 2050 beinhaltet. Beschlüsse des Bundeskabinetts von 2011 als Reaktion auf die Havarie in Fukushima konkretisieren den Weg der Energiewende unter anderem durch den geplanten Verzicht auf die Kernkraft.
Erneuerbare Energien und Netzausbau – Chance und Herausforderung
für Schleswig-Holstein
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (9/2011)
Schleswig-Holstein ist bereits seit einigen Jahren ein führendes Kraftwerksland für Strom aus erneuerbaren Energien. Der Boom bei Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen ist ungebrochen und die Politik arbeitet mit der Ausweisung zusätzlicher Windeignungsflächen auf einen neuen Leistungssprung bei der Windenergie-Nutzung hin. Damit wachsen die Chancen, aber auch die Herausforderungen für alle Beteiligten, denn der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien in Schleswig-Holstein setzt einen umfassenden Um- und Ausbau der Energieinfrastruktur voraus.