Bauweisen und Auslegung ungesteuerter Hochwasserrückhaltemaßnahmen an kleineren Gewässern

Anhand existierender Anlagen werden zwei prinzipielle Konzepte zur Durchlassgestaltung kleinerer Hochwasserrückhalteräume hinsichtlich ihrer hydraulischen Wirkung gegenübergestellt.

Bei Planung und Bau von Rückhaltemaßnahmen an Gewässern geht es immer darum, eine möglichst gute Hochwasserschutzwirkung bei gleichzeitig schonendem Umgang mit der Landschaft und Ökologie sowie vertretbaren Kosten zu erreichen. Technisch aufwändige Lösungen (Dammhöhe, Durchlassgestaltung, Betriebskonzept) bedingen in der Regel hohe Kosten und meist auch einen erheblichen Eingriff in die Natur. Die wasserwirtschaftlichen Planer stehen damit immer vor dem Problem, „wieviel Technik ist für die Zielerreichung Hochwasserschutz zwingend", aber auch „wieviel Technik ist unter ökologischen und landschaftsgestalterischen Aspekten vertretbar". Unter den vielfältigen Möglichkeiten „kleinerer" Hochwasserrückhalteanlagen werden nachfolgend zwei prinzipielle Konzepte betrachtet und gegenübergestellt:
  • Vorlandwall mit offener Scharte im Gewässerbereich,
  • Damm mit offenem Durchlassbauwerk und Querwand.
Beide Durchlassbauarten sind ökologisch durchgängig. Bei einem Bauwerk mit bewusst minimierter Technik erfolgt ein Einstau der Rückhaltefläche ohne Regelungsmöglichkeit ausschließlich durch „Aufstau infolge Engpasswirkung" bei großen Abflüssen. Bei einem Bauwerk mit offenem Durchlassbauwerk wird durch die eingebaute Querwand ein höherer Aufstau forciert. An der Querwand kann eine Regelungsplatte zur Korrektur des Abflusses vorgesehen werden (ohne dass im Einstaufall tatsächlich eine Regelung erfolgen muss). Beide Konzepte haben sich mittlerweile für kleinere Hochwasserrückhaltemaßnahmen bewährt und der jeweils erforderliche Eingriff in die Landschaft hält sich in Grenzen. Bei einer konzeptionellen Entscheidung sind im jeweiligen Einzelfall Vor-und Nachteile unter den Gesichtspunkten „hydraulische Wirkung und erreichbarer Hochwasserschutzgrad, Landschaftseinbindung, Kosten und betriebliche Aspekte (wie. z. B. die Versatzgefahr)" zu bewerten.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 06 2015 (Juni 2015)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Lang

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