Entwicklungsmöglichkeiten des Hochwasserschutzes im Küstenraum − Risiko oder Sicherheit?

Die EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie hat einen europaweit einheitlichen Rahmen für das Management von Hochwasserrisiken geschaffen. Dennoch folgen die für Küstenregionen umgesetzten Strategien unterschiedlichen Leitbegriffen: Risiko versus Sicherheit. Dies wird aufgegriffen und Perspektiven für ein zukunftsorientiertes Hochwasserrisikomanagement im nordwestdeutschen Küstenraum herausgearbeitet.

Im Oktober 2007 wurde vom Europäischen Parlament und dem Rat die Hochwasserrisikomanagement Richtlinie (HWRM-RL) erlassen. Ziel der HWRM-RL ist es, einen europaweit einheitlichen Rahmen für die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken zu schaffen. Die HWRM-RL enthält drei zentrale Elemente: Risikobewertung, Risikovisualisierung und Risikomanagement. Zur Umsetzung dieser Richtlinie hat bis 2011 in den EU Mitgliedstaaten eine vorläufige Hochwasserrisikobewertung stattgefunden. Damit wurden Gebiete identifiziert, für die ein potenziell signifikantes Hochwasserrisiko sowohl für Fluss- als auch für Küstenniederungen besteht. Für diese Risikogebiete wurden bis Ende 2013 Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten erstellt. In den Hochwassergefahrenkarten sind die überschwemmten Flächen und die damit verbundenen Wassertiefen dargestellt, die auf der Grundlage häufiger, mittlerer und seltener Hochwasserereignisse eintreten würden. Die Hochwasserrisikokarten zeigen die Auswirkungen der jeweiligen Hochwasserereignisse im Raum als Ergebnis einer Verschneidung der aktuellen Flächennutzung und die Angabe potenziell betroffener Personen, gefährdeter Objekte, Schutzgebiete und weiterer Gefahrenquellen an. Die Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten für Bremen und Niedersachsen wurden Anfang 2014 veröffentlicht.
 
Die HWRM-RL zielt somit darauf ab, die mit bestimmten (häufig, mittel oder selten auftretenden) Hochwasserereignissen verbundenen Risiken transparent und übersichtlich darzustellen. Im nächsten Schritt (Bild 1) sollen die Strukturen und Abläufe für den Fall eines Schadensereignisses in Hochwasserrisikomanagementplänen erarbeitet und dokumentiert werden. Dieser Schritt befindet sich in der Bearbeitung und ist Ende 2015 abzuschließen. In Niedersachsen und Bremen sind das Umweltministerium und der Senator für Umwelt für die Durchführung dieser Schritte verantwortlich.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 06 2015 (Juni 2015)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Frank Ahlhorn
Prof. Dr. Helge Bormann

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Hochwasserrisiken meistern - Das Vorgehen zur Umsetzung der Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie in Niedersachsen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2013)
Am 23. Oktober 2007 ist die europäische Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) in Kraft getreten. Die Ergebnisse der ersten Arbeitsschritte zur Umsetzung der Richtlinie und das niedersächsische Vorgehen bis hin zur Erarbeitung der HWRM-Pläne werden vorgestellt.

Der Beitrag der wissenschaftlich-technischen Verbände im Umsetzungsprozess der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2012)
Derzeit ist der Umsetzungsprozess der europaischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) in Deutschland gepragt durch eine pragmatische Strategie der Umsetzung, die der Bund sowie die Bundeslander wesentlich bestimmen und die in verschiedenen Empfehlungen ihren Niederschlag findet. Wahrend die LAWA vor allem die rechtlich-organisatorische Umsetzung strukturiert und in weiten Bereichen auch regulierend vorgegeben hat, sind wichtige fachliche Fragen noch Gegenstand andauernder – meist wissenschaftlicher – Untersuchungen. Es mussen fur eine erfolgreiche Implementierung eine Reihe neuer – vor allem technischer – Standards entwickelt und in die Praxis eingefuhrt werden. Thematisiert werden im vorliegenden Fachaufsatz die laufenden Arbeiten der wissenschaftlich-technischen Verbande im Bereich des HWRM sowie deren wichtigste Arbeitsergebnisse (Merkblatter, Themenhefte etc.). Den Schwerpunkt der Betrachtungen bilden die wasserwirtschaftlichen Verbande BWK und DWA. Es wird zudem in einem Ausblick dargestellt, welche Fachthemen absehbar im Rahmen der wissenschaftlich-technischen zukunftigen Verbandsarbeit aufgegriffen werden.

Internationales Hochwasserrisikomanagement – zwischen Information und Harmonisierung
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (11/2011)
Deutschland ist an sechs internationalen Flussgebietseinheiten beteiligt. Für diese erfordert die Umsetzung der EG-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie grenzüberschreitende Abstimmungen mit den Nachbarstaaten. Im November 2010 fand der II. Bund/Lander-Workshop zu Anforderungen an die grenzüberschreitende Hochwasserrisikomanagementplanung mit Vertretern und Vertreterinnen des Bundesumweltministeriums, der deutschen Länder, der internationalen Kommissionen zum Schutz der Flüsse sowie interessierter Nachbarstaaten statt.

Hochwasserschutz, kommunale Planungshoheit und Eigentum
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2010)
Der Beitrag erörtert das Verhältnis zwischen Hochwasserschutz und Eigentum der betroffenen Anlieger. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit der Reform des deutschen Hochwasserschutzrechts und der Umsetzung der Richtlinie 2007/60/EG über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken nach dem neuen Wasserhaushaltsgesetz.

Das Ausbildungskonzept für den österreichischen Talsperrenfachmann
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2010)
Der Beitrag beschreibt die fachlichen Grundlagen für die Übernahme der Verantwortung eines Talsperrenfachmannes. Mit dem vorgestellten Aus- und Weiterbildungskonzept soll sichergestellt werden, dass kompetentes, sachkundiges und mit den Anlagen vertrautes Personal zur Verfügung steht, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die Talsperrensicherheit gerecht zu werden.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?