Integrierte stoffliche und energetische Wertschöpfung aus Biomasse – Koppelprozesse im BMBF-Spitzencluster BioEconomy

Die Transformation des fossil-basierten in ein bio-basiertes Wirtschaftssystem ist ein wichtiges langfristiges Ziel der Bundesregierung. Basierend auf einer Forschungs- und Politikstrategie für eine Bioökonomie entsteht, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), in der Region Sachsen-Anhalt und Sachsen um den Chemiestandort in eine Modellregion für eine bio-basierte Wirtschaft. Dieser Spitzencluster weist ein starkes Portfolio Non-Food Biomasse verarbeitender Verbundprojekte entlang einer Wertschöpfungskette für Buchenholz auf. Die Akteure verfolgen im Verbund die Herstellung von Plattformchemikalien, deren Veredelung zu End- und Hilfsprodukten sowie deren Einsatz in der Holzwirtschat und im Automobilbau. In Koppelproduktion werden Prozessenergie und Energieträger bereitgestellt und die eingesetzte Biomasse mit höchst-möglicher Wertschöpfung genutzt. Eine umfassende Begleitforschung stellt wichtige Erkenntnisse für eine Fortgestaltung der eingeschlagenen Bioökonomiestrategie bereit. Der vorliegende Beitrag beleuchtet die Chancen für Bioenergieprozesse anhand einiger Projektbeispiele genauer und gibt einen Überblick über die Struktur und die Aktivitäten im Spitzencluster BioEconomy.

Die umfassende Nutzung fossiler Rohstoffe ist Basis des gesamten Wirtschaftssystems auf unserem Planeten. Kohle, Öl, Erdgas, Uran, Phosphor, Erze ‒ alles ist endlich und wird, nach gegenwärtigem Stand des Wissens, auf natürlichem Wege nicht reproduziert. In bislang nie da gewesenem Tempo werden diese Rohstoffe verbraucht. Was geschieht nach deren Erschöpfung? Menschliches Handeln und Wirtschaften gab es lang vor der Nutzung fossiler Rohstoffe. Eindrucksvolle Handelsbeziehungen bestanden bereits in der Steinzeit oder im „Hölzernen Zeitalter“. Die Archäologie und Mumienfunde wie der„Ötzi“ zeigen, wie überraschend weit fortentwickelt unser Leben und Wirtschaftenbereits vor mehreren zehntausend Jahren war. Nur gab es damals eine durchschnittliche Lebenserwartung von ungefähr 30 Jahren und einen Bruchteil der jetzigen und in Zukunft erwarteten Weltbevölkerung. Ganz zu schweigen von dem heutigen Lebensstandard. Nun reichen die bekannten Lagerstätten fossiler Rohstoffe noch einige Generationen aus - doch betrachtet man die zu lösende Aufgabe unser heutiges fossil-basiertes Wirtschaftssystem zu einem bio-basierten, also wirklich nachhaltigen System einer Bioökonomie transformieren zu müssen, kann damit nicht früh genug begonnen werden.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 9. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2015)
Seiten: 10
Preis inkl. MwSt.: € 5,00
Autor: Romann Glowacki
Prof. Dr. Michael Nelles
Dipl.-Bw. Horst Mosler

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