Sicherheitsrisiko Deponiegas – Gefährdungspotential und Abwehrmaßnahmen

Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die Gefährdungen, die durch das Entstehen von Deponiegas ausgehen, zu analysieren, aufzuzeigen und das Gefährdungspotential durch eine umfassende Betrachtung zu minimieren. Zunächst wurde in einem ersten Erhebungsschritt das Gefährdungspotential für Österreich erhoben. Dazu wurden alle Deponien und Altlasten über 25.000 m3 mit organischem Inhalt ermittelt und eruiert, ob und welche Bebauung bzw. kritische Infrastruktur sich auf oder im Umkreis der Flächen befindet. Im einem nächsten, vertieften Erhebungsschritt wurden für das Bundesland Salzburg zusätzlich auch alle Verdachtsflächen und registrierten Altablagerungen mit organischem Inhalt erhoben und wiederum ermittelt, ob und welche Bebauung bzw. kritische Infrastruktur sich auf oder im Umkreis der Flächen befindet.

In Österreich landete bis vor einem Jahrzehnt ein Großteil des Restmülls ohne Vorbehandlung direkt auf Deponien. Ein relevanter Teil dieses Restmülls bestand aus biologisch abbaubaren Bioabfällen. Werden organische Abfälle in Deponien abgelagert, entsteht beim mikrobiellen Abbau im anaeroben Milieu ein Gasgemisch, das im Wesentlichen aus Kohlendioxid CO2 und Methan CH4 besteht. Neben der hohen Treibhauswirksamkeit, verursacht Methan ein direktes Sicherheitsrisiko für Mensch und Umwelt durch Explosionsgefahr. Darüber hinaus geht vom Deponiegas ein Sicherheitsrisiko für den Menschen durch Erstickungsgefahr aus. Die Verdrängung von Sauerstoff durch das schwerere Kohlendioxid des Deponiegases kann zu Sauerstoffmangel und in weiterer Folge zum Erstickungstod führen. Viele Deponien älteren Datums verfügen über keine adäquate Gaserfassung und Behandlung. Deponiegas kann noch viele Jahrzehnte nach der Ablagerung entstehen. Zu einem Zeitpunkt, wo Ort und Inhalt der Deponie vielleicht nicht mehr bekannt sind, kann noch Gas austreten und ein Sicherheitsrisiko in benachbarten Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen darstellen. Bisher existieren in Österreich weder eine flächendeckende Erfassung aller Altablagerungen von denen eine Gefährdung durch Deponiegas ausgehen kann, noch eine Handlungsempfehlung für den Umgang mit dem Sicherheitsriskio. Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher eine Abschätzung des Gefährdungspotentials und eine Analyse von Abwehrmaßnahmen. Diese Ziele fanden ihre konkrete Umsetzung in Form von Gefährdungskarten und eines Maßnahmenkataloges.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2014 (November 2014)
Seiten: 32
Preis inkl. MwSt.: € 13,00
Autor: Dr. Roman Prantl
Klaus Schloffer

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