Erstmals Studie: Elektro(nik)-Schrott Recycling in einem ganzen Bundesland

Die in Rheinland-Pfalz durchgeführte Studie zeigt, dass die dort erreichte Sammelquote pro Einwohner und Jahr in 2011 innerhalb des deutschen Durchschnitts liegt. Zur Erreichung der zukünftig durch die WEEE II-Richtlinie vorgegebenen Ziele wird eine Erhöhung der Sammelmenge nötig. Bzgl. der angestrebten zerstörungsfreien Sammlung gibt es noch Defizite bei den örE, die vor allem auf ungeeignete Sammelbehältnisse und nicht sachgemäßes Handling zurückzuführen sind. Die Wiederverwendung von Elektro(nik)geräten findet nur bei einem von 35 örE und 3 von 18 Recyclingbetrieben statt. dagegen ist das Thema sowohl bei Herstellern als auch bei Vertreibern von Geräten präsent. Im Aufbau von Kooperationsmodellen zwischen örE, Vertreibern, Reparateuren und Wiedervermarktern wird ein großes Potential zur Steigerung der Wiederverwendung und zur Verbesserung der Sammelqualitäten gesehen.

Laut Bundesregierung wurden im Jahr 2010 1.730.794 t Elektro(nik)geräte in den Verkehr gebracht (BMU 2012a). Für die Herstellung von immer mehr kurzlebigen Elektro(nik)geräten werden immer mehr Ressourcen verbraucht. Durch die Sammlung und das Recycling von Altgeräten können Teile der eingesetzten Ressourcen wiedergewonnen und erneut in der Produktion eingesetzt werden. In Deutschland wurden im Jahr 2010 722.567t Altgeräte aus privaten Haushalten gesammelt (BMU 2012a). Pro Einwohner stellt dies eine Sammelquote von 8,8 kg dar (Eurostat 2014). Im europäischen Vergleich steht Deutschland an siebter Stelle. Spitzenreiter ist Schweden mit 15,9 kg und Schlusslicht Rumänien mit 1,1 kg (Eurostat 2014). Die Sammelquote für Elektronikaltgeräte aus privaten Haushalten schwankt laut Umweltbundesamt über die letzten 5 Berichtsjahre zwischen 6,3 kg und 9,4 kg (Sperlich 2013). Die vom ElektroG in §1 (1) geforderten 4 kg pro Einwohner und Jahr werden damit erfüllt. Die WEEE II Richtlinie der EU sieht laut Artikel 7 (1) zukünftig eine Berechnung der Quote basierend auf den drei Jahre zuvor in den Markt gebrachten Mengen vor. Bis 2016 sollen 45%, bis 2019 65% dieser in den Markt gebrachten Geräte gesammelt werden. Das Umweltbundesamt berechnete, das Deutschland mit den Daten aus 2010 die in 2016 vorgesehene Quote genau erreichen, die in 2019 vorgesehene Quote aber nicht erreichen würde. (Sperlich 2013) Die Anstrengungen zur Sammlung von Elektro(nik) altgeräten sind also in Zukunft noch zu erhöhen.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2014 (November 2014)
Seiten: 38
Preis inkl. MwSt.: € 13,00
Autor: Dr.-Ing. Ralf Brüning
Julia Wolf
Martina Mattern

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Gute Entwicklungschancen
© Rhombos Verlag (1/2008)
Die deutsche Entsorgungswirtschaft verfügt über ein großes Potential für Umwelttechnik und Arbeitsplätze

The new Waste Framework Directive and its impact on textile waste
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
In the course of implementing the circular economy package of the European Union, the Waste Framework Directive was amended recently. Textiles are no longer the poor relation of waste management but have come to the fore.

Wertstoffhof 2020 - Neuorientierung von Wertstoffhöfen
© ia GmbH - Wissensmanagement und Ingenieurleistungen (4/2015)
Im Jahr 2014, zwanzig Jahre nach dem durch das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen organisierten Wettbewerb „Der vorbildliche Wertstoffhof“, ist es sicher angebracht, sich dem Thema erneut zuzuwenden. Was ist aus den prämierten Wertstoffhöfen der Preisträger in den jeweiligen Clustern geworden? Wie hat sich das System grundsätzlich entwickelt? Wo geht es hin, wenn man die gesellschaftlichen Anforderungen aus demografischer Entwicklung, Ressourcenschutz und Klimarelevanz betrachtet?

Notwendige Treiber für Ressourceneffizienz in der Abfallwirtschaft
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Abfall wird vielfach als Ressource am falschen Ort bezeichnet. Die österreichische Abfallwirtschaft ist weltweit ein Vorreiter bei der Nutzung dieser Ressource. Das bestehende System (rechtlich, wirtschaftlich, technisch) bietet dabei sowohl positive als auch negative Anreize diese Ressourcen optimal zu verwenden. In dieser Arbeit wird das bestehende System der EU und Österreichs in Hinblick auf Anreize zur Steigerung der Ressourceneffizienz (Kostenwahrheit, steuerliche Aspekte, Eigentumsverhältnisse, Recyclingquoten, Ziele etc.) analysiert. Im Anschluss daran werden die notwendigen Treiber für Ressourceneffizienz definiert. Zum Abschluss werden Vorschläge und mögliche Maßnahmen für eine Messung im Rahmen eines Ressourceneffizienzindikators und zur Verbesserung der österreichischen Ressourceneffizienz präsentiert.

Dynamische Schwankungen in der Zusammensetzung sekundärer Erze
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Durch eine drohende Rohstoffverknappung wird die Rückgewinnung von Metallen aus Elektroaltgeräten immer dringender. Grundlage ist eine fundierte Wissensbasis über Rückgewinnungspotenziale. In dieser Studie wurden gemäß einer recycling-orientierten Produktcharakterisierung die Inhalte und Schwankungen von Tantal in Leiterplatten von sechs verschiedenen Gerätetypen und von Seltenerdelementen in Festplatten von PCs und Notebooks bestimmt. Die Geräte wurden demontiert und die Anteile der betreffenden Komponenten ermittelt. Analysen der chemischen Zusammensetzung der Bauteile wurden durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen starke Schwankungen in den Frachten von Tantal, abhängig von den Gerätearten und dem Herstellungsdatum. Einzelne Kondensatoren haben einen Tantalgehalt von ca. 49 %.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?