Der meist hohe Gehalt an „kritischen“ Metallen in vielen Elektronikgeräten führt dazu, dass dem Recycling von Elektroaltgeräten eine immer größere Bedeutung beigemessen wird. Ziel einer ressourcenorientierten Aufbereitung muss es sein, Verluste, insbesondere von Spurenmetallen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, zu vermeiden und Kreisläufe zu schließen. Somit können strategische Abhängigkeiten von Rohstoffimporten und schädliche Umweltbelastungen durch die Primärproduktion deutlich reduziert werden. Das Forschungsprojekt UPgrade „Integrierte Ansätze zur Rückgewinnung von Spurenmetallen und zur Verbesserung der Wertschöpfungskette aus Elektro- und Elektronikaltgeräten“ untersucht dazu sämtliche Schritte entlang der Kette mit dem Ziel, diese zu optimieren.
Im Rahmen der EU Rohstoffinitiative wurden 14 Metalle und Mineralien als „kritisch“ eingestuft. Darunter fallen z. B. Gallium, Germanium, Indium, Kobalt und die seltenen Erdelemente. Zur Einstufung wurden die Elemente u.a. auf die Folgen für die Primärproduktion, ihr Substitutionspotenzial und der derzeitigen Recyclingraten hin untersucht. Elektro- und Elektronikaltgeräte(EAG) werden aufgrund ihres hohen Gehalt an diesen „kritischen“ Metallen als wichtige Sekundärrohstoffquelle erkannt. Insbesondere vor dem Hintergrund eines ständigen und sicheren Zugangs zu Rohstoffen sowie dem Wunsch nach Preisstabilität an den Rohstoffmärkten kommt dem Recycling eine immer größere Bedeutung zu. Unterschiedliche Aspekte erschweren jedoch eine effiziente Rückgewinnung dieser Metalle. Dazu zählen fehlende Informationen über Materialzusammensetzungen, teilweise komplexe Erfassungssysteme sowie die hohen legalen aber auch illegalen Exporte von Altprodukten. Betrachtet man die gesamte Lebenszykluskette von EAG, d.h. vom Hersteller über den Verbraucher, der Sammlung und dem eigentlichen Rückgewinnungsprozess, erfordert das Recycling angepasste und abgestimmte Vorgehensweisen. Doch auch aufgrund fehlender Anreize in der gegenwärtigen Praxis, werden besonders die „kritischen“ Metalle, die nur in geringen Mengen in Bezug auf das Gerätegewicht vorhanden sind, lediglich bedingt zurückgewonnen..
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Depotech 2014 (November 2014) | |
Seiten: | 31 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 12,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Julia Geiping Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme | |
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Bewertung der Recyclingfähigkeit von Elektroaltgeräten: Ein praxisbezogenes
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Die Bedeutung von Elektrogeräten nimmt im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung immer weiter zu. Dies ist anhand der steigenden Sammelmengen von Elektro- und Elektronikaltgeräten (EAG) nach dem Tätigkeitsbericht der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle 2020 (kurz EAK) auch in der Abfallwirtschaft ersichtlich. Jedoch werden nach Schätzungen von Eurostat (Europäische Kommission, 2020) nur 40 % der EAG in der EU recycelt.
Recycling und Wiederverwendung von Photovoltaik-Modulen - Aktueller
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Im Rahmen des „Green Deal“ werden in der EU große Anstrengungen unternommen, den Aufbau und Einsatz von Photovoltaik-Anlagen voranzutreiben. Photovoltaik liefert nachhaltige Energie mit enormem Ausbaupotential und ist damit integraler Bestandteil der anstehenden Energiewende, die die schlimmsten Folgen des menschengemachten Klimawandels und der Abhängigkeit von menschenverachtenden Regimen abfedern soll.
Elektronikschrott: Setzen wir die richtigen Schwerpunkte?
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Werden Ergebnisse zu Materialverlusten beim Recycling von IT-Produkten mit einer Wertanalyse der Metalle verknüpft, dann zeigt sich: Erhebliche Verluste treten bei Metallen mit etablierten Rückgewinnungsprozessen, wie Gold oder Palladium, aber z.B. auch Aluminium auf. Die in den Geräten enthaltenen Werte viel diskutierter strategischer Metalle wie Seltenerdmetalle, Germanium oder Tantal sind in typischen Produkten so gering, dass deren Verlust wertmäßig wenig Bedeutung hat und die Wirtschaftlichkeit ihrer Rückgewinnung mindestens äußerst fraglich ist. Neben vielfältigen Aktivitäten zum Recycling bisher nicht verwerteter Metalle sollte die Weiterentwicklung bestehender Prozesse daher nicht vernachlässigt werden. Mögliche Ansätze liegen in recyclingtechnischen Punktinnovationen und konstruktiven Verbesserungen der IT-Geräte selbst.
Dynamische Schwankungen in der Zusammensetzung sekundärer Erze
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Durch eine drohende Rohstoffverknappung wird die Rückgewinnung von Metallen aus Elektroaltgeräten immer dringender. Grundlage ist eine fundierte Wissensbasis über Rückgewinnungspotenziale. In dieser Studie wurden gemäß einer recycling-orientierten Produktcharakterisierung die Inhalte und Schwankungen von Tantal in Leiterplatten von sechs verschiedenen Gerätetypen und von Seltenerdelementen in Festplatten von PCs und Notebooks bestimmt. Die Geräte wurden demontiert und die Anteile der betreffenden Komponenten ermittelt. Analysen der chemischen Zusammensetzung der Bauteile wurden durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen starke Schwankungen in den Frachten von Tantal, abhängig von den Gerätearten und dem Herstellungsdatum. Einzelne Kondensatoren haben einen Tantalgehalt von ca. 49 %.
Erstmals Studie: Elektro(nik)-Schrott Recycling in einem ganzen Bundesland
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Die in Rheinland-Pfalz durchgeführte Studie zeigt, dass die dort erreichte Sammelquote pro Einwohner und Jahr in 2011 innerhalb des deutschen Durchschnitts liegt. Zur Erreichung der zukünftig durch die WEEE II-Richtlinie vorgegebenen Ziele wird eine Erhöhung der Sammelmenge nötig. Bzgl. der angestrebten zerstörungsfreien Sammlung gibt es noch Defizite bei den örE, die vor allem auf ungeeignete Sammelbehältnisse und nicht sachgemäßes Handling zurückzuführen sind. Die Wiederverwendung von Elektro(nik)geräten findet nur bei einem von 35 örE und 3 von 18 Recyclingbetrieben statt. dagegen ist das Thema sowohl bei Herstellern als auch bei Vertreibern von Geräten präsent. Im Aufbau von Kooperationsmodellen zwischen örE, Vertreibern, Reparateuren und Wiedervermarktern wird ein großes Potential zur Steigerung der Wiederverwendung und zur Verbesserung der Sammelqualitäten gesehen.