Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) und das Verbrauchsdatum (VBD)
spielen in der Diskussion um das Lebensmittelabfallaufkommen eine wesentliche Rolle. Die staatliche Vorgabe dieser Daten auf fast allen Nahrungsmitteln beeinflusst Hersteller, Händler sowie Konsumenten. Die Vermutung liegt nahe, dass eine fehlerhafte Interpretation der Daten - besonderes des MHD - speziell bei privaten Haushalten zu einem hohen Lebensmittelabfallaufkommen führt. Die durchgeführte Umfrage von Konsumenten in Deutschland zeigt jedoch ein gegenteiliges Ergebnis. 70 % der Befragten definierten das MHD korrekt. Lediglich 50 % der Verbraucher gestehen Unsicherheiten in Bezug auf die Bedeutung des VBD.
Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts hat sich das westliche Europa einem gesellschaftlichen Wandel unterzogen. Während in der Nachkriegszeit alle Güter - einschließlich Nahrungsmittel- wertvoll waren und somit im Optimum genutzt wurden, hat sich dies im heutigen Zeitalter geändert. Lebensmittel stellen keine Mangelware mehr dar. Das Überangebot in unserer heutigen Zeit lässt uns in einer Konsumgesellschaft leben, in der Nahrungsmittel nicht mehr als Luxusgüter betrachtet werden. Die heutige Wohlstandsgesellschaft entsorgt Unmengen an Lebensmitteln, für die viele Ressourcen, wie beispielsweise Wasser, Energie, Boden verbraucht wurden. Nach Schätzungen der Food and Agriculture Organization werden weltweit, über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, rund ein Drittel der produzierten Lebensmittel ungenutzt entsorgt (Gustavsson et al. 2011). Allein in Europa sind die Lebensmittelverluste auf 89 Mio. Tonnen pro Jahr zu notieren. Bei ca. 500 Mio. Einwohnern entspricht dies einem spezifischen Aufkommen von 179 kg pro Jahr (Monier et al. 2010). Auf den Tag bezogen wird demnach etwa ein halbes Kilogramm an Lebensmitteln pro Person entsorgt.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Depotech 2014 (November 2014) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,00 | |
Autor: | M. Sc. Frances Vaak Prof. Dr. habil. Stefan A. Gäth | |
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DeSort - Störstoffmanagement in biogenen Abfällen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Kompost aus biogenen Abfällen ist ein wichtiger Nährstofflieferant für Böden in Europa. Aufgrund von Fehlwürfen in die Bioabfallsammlung wird jedoch das Ausgangsmaterial für qualitativ hochwertigen Kompost mehr oder weniger stör-stoffbehaftet. Ein großes Problem entsteht durch die Verwendung von nicht-abbaubaren aber auch biologisch abbaubaren Kunststoffsäcken, die zur Entsorgung von in Haushalten anfallenden biogenen Abfällen verwendet werden. Zusätzlich ge-langen unterschiedlichste Kunststoffteile, meist in Form von Verpackungsmateria-lien, durch den Verbraucher in die Bioabfallsammlung, Metalle und Glas rangieren weit dahinter. Im Projekt „DeSort“ werden Grundlagen für die automatische Erkennung (Detection) und die sensorgestützte Sortierung (Sorting) von Störstoffen in biogenen Abfällen erforscht. Technisch wird eine Kunststoffdetektion am Sammelfahr-zeug installiert und eine verbesserte Technologie zur Kompostreinigung entworfen. Organisatorisch werden entsprechende Maßnahmen zur Reduzierung der Kunststofffehlwürfe mit strukturellen, materiellen, ideellen und finanziellen Anreizen kombiniert.
Abfallvermeidung durch Lebensmittelweitergabe an soziale Einrichtungen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
In der von der Umweltschutzabteilung der Stadt Wien (MA22) beauftragten Studie „Lebensmittelweitergabe in Wien – IST-Stand und Bedarf bei der Lebesnmittelweitergabe in den sozialen und gemeinnützigen Einrichtungen in Wien“ wurden die Mengen an Lebensmitteln, die derzeit weitergegeben werden, erhoben und wie hoch der Lebensmittelbedarf der sozialen Einrichtungen ist. Anhand der Ergebnisse der Studie wurden Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen abgeleitet um die Verringerung von Lebensmittelabfällen durch die Weitergabe von Lebensmitteln an soziale Einrichtungen zu vertiefen, zu unterstützen, zu optimieren um eine koordinierte Weitergabe von nicht mehr regulär verkaufbarer, jedoch genießbarer Lebensmittel zu gewährleisten.
Notwendige Treiber für Ressourceneffizienz in der Abfallwirtschaft
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Abfall wird vielfach als Ressource am falschen Ort bezeichnet. Die österreichische Abfallwirtschaft ist weltweit ein Vorreiter bei der Nutzung dieser Ressource. Das bestehende System (rechtlich, wirtschaftlich, technisch) bietet dabei sowohl positive als auch negative Anreize diese Ressourcen optimal zu verwenden. In dieser Arbeit wird das bestehende System der EU und Österreichs in Hinblick auf Anreize zur Steigerung der Ressourceneffizienz (Kostenwahrheit, steuerliche Aspekte, Eigentumsverhältnisse, Recyclingquoten, Ziele etc.) analysiert. Im Anschluss daran werden die notwendigen Treiber für Ressourceneffizienz definiert. Zum Abschluss werden Vorschläge und mögliche Maßnahmen für eine Messung im Rahmen eines Ressourceneffizienzindikators und zur Verbesserung der österreichischen Ressourceneffizienz präsentiert.
Strategische Überlegungen zur Behandlung von biogenen Abfällen in Tirol
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Auch wenn es in Tirol verschiedene Behandlungsoptionen für biogene Abfälle
gibt, werden nach wie vor nicht alle biogene Abfälle gesammelt und entsprechend behandelt. Im Zuge knapper werdenden Ressourcen stellen diese Abfälle ein zusätzliches Potential für die stoffliche und energetische Nutzung und Verwertung dar, wobei diese aber auch den sich ergebenden ökonomischen Anforderungen gerecht werden müssen. Herausforderungen ergeben sich in Österreich und speziell auch in Tirol durch den Tourismus, insbesondere durch die sich dadurch ergebenden starken saisonalen Schwankungen im Jahresverlauf. Auch durch die geographische Ausprägung ergeben sich im alpinen Raum Tirol besondere Herausforderungen an den Umgang mit biogenen Abfällen.
Waste2Go – Innovatives Müll-Recycling zur Generierung von Chemikalien
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Derzeit werden in Europa (EU28) jedes Jahr rund 220 Millionen Tonnen Siedlungsabfall in privaten Haushalten erzeugt. Pro Bürger sind dies 1,2 Kilogramm am Tag. Zusammen mit der Industrie beläuft sich das jährliche Müllaufkommen insgesamt auf ca. 2,5 Milliarden Tonnen. Knapp 300 Millionen Tonnen davon sind Restmüll (Eurostat 2010). Aufgrund sehr heterogener Zusammensetzung und verschiedener länderspezifischer Gegebenheiten wird europäischer Siedlungsabfall heutzutage verbrannt, mechanisch-biologisch behandelt oder deponiert. Siedlungsabfall enthält jedoch wertvolle Ressourcen, deren ökologisches und ökonomisches Potential nicht ungenutzt bleiben sollte.