Potenziale von LNG als Kraftstoff für die Schifffahrt

Die Schifffahrtsbranche sieht sich aufgrund der Einführung neuer Umweltstandards grundlegenden Veränderungen ausgesetzt. Die neuen Auflagen treffen die Branche in einer der schwersten Krisen der Schifffahrtsgeschichte. Die Nutzung von Liquefied Natural Gas (LNG) als Kraftstoff für Schiffe könnte dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und gleichzeitig Kosten zu senken. Notwendig wäre dafür jedoch die flächendeckende Verfügbarkeit des Treibstoffes in deutschen Häfen. Eine Herausforderung, der sich die neu gegründete Maritime LNG Plattform in Deutschland stellen will.

Das Schiff ist das wichtigste internationale Transportmittel für Güter. Über 55.000 Handelsschiffe transportierten 2013 bis zu 9,9 Mrd. Tonnen Waren pro Jahr [1]. Dies entspricht einem Anteil von 90 Prozent der weltweit gehandelten Güter. Europa spielt dabei eine wichtige Rolle. Mit Rotterdam, Hamburg und Antwerpen befinden sich gleich drei europäische Häfen unter den Top 15 der Welt [2]. Europäische Häfen sind zudem Abfahrt- oder Zielhafen bei einem Drittel aller Schiffstransporte und Nordsee und Ostsee gehören zu den am meisten befahrenen Wassergebieten weltweit [3].

Aufgrund der großen Transportmengen – die größten Containerschiffe fassen derzeit bis zu 18.000 Container pro Schiff – sieht die Umweltbilanz der Schifffahrt im Vergleich zu anderen Transportmitteln sehr positiv aus. Obwohl die ausgestoßene Menge an CO2 deutlich über den Emissionen des Landverkehrs liegt, sind die Werte umgerechnet auf transportierte Mengen und Kilometer vergleichsweise gering. Nur etwa 3 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen werden von der Schifffahrt ausgestoßen [4]. Werden jedoch weitere Kriterien, wie der Ausstoß an Stickoxiden (NOx), Schwefel (SOx) und Feinstaubpartikeln, in die Betrachtung einbezogen, sieht die Bilanz deutlich schlechter aus. Der Standardtreibstoff für Schiffe auf See ist noch immer das als sehr umweltschädlich geltende Schweröl.


[1] Verband Deutscher Reeder (2014): Daten und Fakten 2014. Online verfügbar unter: http://www.reederverband. de/fileadmin/vdr/pdf/daten/VDR-Daten_und_Fakten_2014.pdf
[2] Port of Hamburg (2014): Containerumschlag im Vergleich. Online verfügbar unter: http://www.hafen-hamburg.de/content/containerumschlag-im-vergleich
[3] UBA (2013): Wie viele Schiffe sind weltweit auf den Meeren unterwegs? Online verfügbar unter: http://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/wie-vieleschiffe-sind-weltweit-auf-den-meeren
[4] IMO (2014): Greenhouse Gas Emissions. Online verfügbar unter: http://www.imo.org/OurWork/Environment/PollutionPrevention/AirPollution/Pages/GHG-Emissions. aspx



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 09 - 2014 (September 2014)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Georg Ehrmann
MPP Jan Schubert

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Verbindlichkeit der BVT-Merkblätter im Genehmigungsverfahren
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (12/2010)
Der europäische Gesetzgeber führte im Jahre 2006 mit In-Kraft-Treten der Richtlinie zur integrierten Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU-Richtlinie) [1] ein gänzlich neues Instrument in das europäische Umweltund insbesondere Anlagenrecht ein: Die BVT-Merkblätter oder BREFs. Diese umfangreichen Dokumente bilden den jeweils aktuellen Kenntnisstand über einen bestimmten Industriezweig ab und erteilen Auskunft über die besten dafür verfügbaren Techniken, die so genannten BVT oder BAT.

Schadstoff–Belastung durch das Auto – Schwerpunkt Luftschadstoffe
© Bayerisches Landesamt für Umwelt (8/2009)
Einleitung + PowerPoint Presentation mit 28 Folien

Auf Akzeptanz-Suche
© Rhombos Verlag (1/2008)
Die Umweltmedizin ermöglicht eine fundierte Bewertung der Gesundheitsgefahren von Abfallentsorgungsanlagen

CO2 Capture and Re-Use at a Waste Incinerator
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (9/2016)
Recently a new innovative process developed by Procede Gas Treating B.V. has been commissioned at line 3 of the Twence plant, a Waste-To-Energy (WTE) plant located in the eastern part of the Netherlands. In this process the CO2, that usually is emitted to atmosphere, is in this new application, scrubbed from the flue gas and the obtained pure CO2 stream is used to produce a sodium bicarbonate slurry (SBC). Instead of the conventional SBC flue gas scrubbing process, where dry SBC particles are used, this SBC slurry will be injected to remove the acid components from the flue gas, before the gas is emitted to atmosphere. Due to the implementation of this process the carbon footprint of the Twence installation is reduced. The new SBC plant produces 8,000 tons of sodium bicarbonate annually and to produce this amount of SBC 2,000 ton per year CO2 is captured from the flue gas. The CO2 originates for about 50 percent from biomass.

LNG als Kraftstoff der Zukunft
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (9/2014)
Die Bestrebung, eine ökologische, wirtschaftlich sinnvolle und gesellschaftlich akzeptable Alternative für herkömmliche Kraftstoffe auf den Markt zu bringen, veranlasst Forschung, Wirtschaft und Politik, gemeinsam neue Ansätze zu finden. Seit einigen Jahren nimmt das Flüssigerdgas (engl.: liquefied natural gas, LNG) zur Diversifizierung der Erdgasversorgung und als Zukunftskraftstoff für schwere Nutzfahrzeuge und in der Schifffahrt unaufhaltsam an Bedeutung zu.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?