Die Möglichkeiten den Prozess der biologischen Methanoxidation für eine passive Behandlung von Deponiegas in Deponieabdeckschichten zu nutzen, ist zwingend an die Zuverlässigkeit und Prognostizierbarkeit dieser Methode gekoppelt. Das im Rahmen eines DFG-Projektes gemeinsam mit der TU Dortmund und der Universität Duisburg-Essen entwickelte Modell „Methasim“ soll eine Prognose des biologischen Abbaugrades ermöglichen. Zur Modellentwicklung, sowie zur Validierung wurde die Methode der thermografischen Untersuchung von Bodenschnittkörpern entwickelt. Diese Methode stellt eine Erweiterung des Lysimeterversuches dar und ermöglicht eine zweidimensionale in situ Betrachtung der Aktivität methanotropher Bakterien in einem Bodenkörper. Die gewonnen Daten können sowohl zur Validierung des Modells als auch zur Datenerhebung über das Verhalten methanotropher Schichten genutzt werden.
Bei der anaeroben biologischen Umsetzung von organischen Materialien innerhalb eines Deponiekörpers wird neben Kohlendioxid auch Methan gebildet. Um die Emission dieses Gases zu verhindern wird das Deponiegas abgesaugt und behandelt. In den frühen Phasen der Deponieentgasung kann das Deponiegas, aufgrund seines hohen Methangehaltes einer energetischen Verwertung zugeführt werden. Im Laufe der Zeit sinken der Methananteil und die Produktionsrate von Methan. Die Bildung von Methan kommt jedoch über lange Zeiträume nicht zum Erliegen. Der Zeitraum einer energetischen Nutzung ist somit endlich, während der Bedarf für die Behandlung des Gases weitherhin besteht. Die Notwendigkeit zur Oxidation von Methan wird bei der Betrachtung seines Klimapotentials deutlich. Dieses übersteigt das von Kohlendioxid um das 23-fache.
Als mögliche Behandlungsmethoden haben sich neben Fackeln und Hochtemperaturfackeln auch biologische Filtersystem etabliert. Ihnen allen gemein, ist ein hoher monitärer Aufwand. Im Gegensatz zu einem Biofilter, der eine eigenständige technische Einrichtung darstellt, könnte eine verlässliche biologische Oxidation von Methan im Bodenkörper der Abdeckschicht die langfristigen Kosten einer Deponie deutlich senken. Die Oxidationskapazität einer realen Deponieabdecksschicht wird jedoch stark von Umgebungsparametern beeinflusst. Hierzu zählen neben der Witterung auch die Gestaltung, Behandlung und Art des eingesetzten Bodenkörpers. Nach bisherigen Messungen liegt die Methan-Oxidationskapazität von Böden deutlicher über den Emissionsraten vieler Deponiekörper. Somit ist eine rein passive Entgasung und Gasbehandlung denkbar. Einzig der Nachweis dieser vollständigen Behandlung ist durch Messungen auf der Deponie kaum zu erbringen. Sinnvoller und wirtschaftlicher erscheint es daher die Prozesse von Gasbildung und Oxidation zunächst zu simulieren und im Anschluss durch eine diskrete Anzahl von Messungen zu validieren. Ziel des Forschungsprojektes ist es, eine Simulation der Methanoxidation in Deponieabdeckschichten zu ermöglichen. Hierzu wurde das Modell „Methasim“ geschaffen.
Copyright: | © DGAW - Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V. | |
Quelle: | 4. Wissenschaftskongress März 2014 - Münster (März 2014) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 2,50 | |
Autor: | Tobias Gehrke PD Dr. rer. nat. Dr.-Ing. habil. Martin Denecke Andrea Sindern | |
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MBT Ljubljana: In Slovenia arises one of the largest and most modern plants in Europe
© Wasteconsult International (5/2015)
The new MBT in Slovenia’s capital gets ready to become one of the largest and most modern waste treatment plants in Europe. It will produce biogas, recover heat and power as well as SRF and other recyclable products while avoiding landfilling. The new facility is implemented into the existing waste management centre of Ljubljana.
Sicherheitsrisiko Deponiegas – Gefährdungspotential und Abwehrmaßnahmen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die Gefährdungen, die durch das Entstehen von Deponiegas ausgehen, zu analysieren, aufzuzeigen und das Gefährdungspotential durch eine umfassende Betrachtung zu minimieren. Zunächst wurde in einem ersten Erhebungsschritt das Gefährdungspotential für Österreich erhoben. Dazu wurden alle Deponien und Altlasten über 25.000 m3 mit organischem Inhalt ermittelt und eruiert, ob und welche Bebauung bzw. kritische Infrastruktur sich auf oder im Umkreis der Flächen befindet. Im einem nächsten, vertieften Erhebungsschritt wurden für das Bundesland Salzburg zusätzlich auch alle Verdachtsflächen und registrierten Altablagerungen mit organischem Inhalt erhoben und wiederum ermittelt, ob und welche Bebauung bzw. kritische Infrastruktur sich auf oder im Umkreis der Flächen befindet.
In-Situ-Aerobisierung auf der Deponie Dorfweiher – Ergebnisse aus und nach 3 Jahren
© Universität Stuttgart - ISWA (3/2013)
Ein Abschnitt der Deponie Konstanz-Dorfweiher wurde, mit dem Ziel, die Nachsorgedauer zu verkürzen, über drei Jahre durch Intervallbelüftung auf verschiedenen Druckniveaus aerobisiert (EISBER-Verfahren). Ein umfangreiches Messprogramm diente dazu die Entwicklung von Temperaturen und Gaszusammensetzung im Deponiekörper, sowie die Emissionen zu dokumentieren. Der Temperaturverlauf in verschiedenen Tiefen wurde als guter Indikator für den aeroben biologischen Abbau identifiziert. Die Methanemissionen konnten durch die Aerobisierung in dieser Zeit deutlich gesenkt werden. Setzungsvorgänge im Deponiekörper wurden wesentlich beschleunigt. Die Belüftungsphase endete nach 36 Monaten. Seit Januar 2013 läuft ein zweijähriges Monitoring um das Verhalten der wichtigsten Parameter weiter zu dokumentieren.
Administrative and economic tools for promoting biodegradable waste diversion from landfill
© European Compost Network ECN e.V. (6/2012)
During the last decade the waste management landscape in European Union (EU) Member States (MS) is being reconstructed to a lesser or greater extent, due to the pressures exercised by the EU policy and legislation. This “reconstruction” is quite radical in MS that did not already have in place complex material and resource recovery systems by the mid 1990s. The European Landfill Directive (LD -1999/31/EC) is placed among the most influential documents, as it sets increasingly demanding diversion targets for the biodegradable fraction (BMW) of municipal solid wastes (MSW) and requires from MS to adopt policies together with administrative and economic tools for the diversion of the biodegradable fraction of municipal waste.
Further Author:
K. Heilakis - Harokopio University, Department of Home Economics and Ecology, GR
Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen in der Praxis am Beispiel der Deponie Kirschenplantage
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (10/2021)
Die Abfallentsorgung Kreis Kassel betreibt im Landkreis Kassel die Deponie Kirschenplantage (DK 2), auf der bis 2005 organikhaltige Siedlungsabfälle abgelagert wurden.
Um die Stilllegungs- und Nachsorgephase zu verkürzen, wird seit 2014 auf zwei Teilbereichen der Deponie eine in situ-Stabilisierung durchgeführt, um die Umsetzprozesse im Deponiekörper zu beschleunigen und klimaschädliche Treibhausgasemissionen zu verringern. Im Zeitraum 2014 bis 2019 konnten unter Einsatz der hier beschriebenen Maßnahmen Deponiegas mit insgesamt 16.474 t CO2-Äquivalenten erfasst und behandelt werden.