Modellversuch Wertstoffsack in der Restmülltonne

Motiviert durch eine erhebliche Menge nutzbarer Wertstoffe in den Restabfällen, die Vorgaben des KrWG und ein in Rede stehendes Wertstoffgesetz, prüft der Kreis Rendsburg-Eckernförde Varianten einer Erweiterung seines bestehenden, haushaltsnahen Wertstofferfassungssystems aus Bio-, PPK-Tonne und Gelber Sack. Hiermit soll das Potenzial an trockenen Wertstoffen (Metalle, E-Schrott, Behälterkunststoffe, CDs), das derzeit noch im Restmüll vorhanden ist, besser abgeschöpft werden.

Die ergänzende Wertstofferfassung soll weitestgehend bereits vorhandene Sammellogistik nutzen, um die zusätzlichen Kosten so gering wie möglich zu halten. Unter diesen Gesichtspunkten scheidet die Einführung einer (zusätzlichen) Wertstofftonne derzeit aus. Die Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde (AWR), das mit der gesamten kommunalen Abfallwirtschaft beauftragte Tochterunternehmen des Kreises, hat zusammen mit der MBA Neumünster und dem Ingenieurbüro „Stoffstromdesign Ralf Ketelhut" Neumünster einen Modellversuch zur separaten Erfassung von Nichtverpackungswertstoffen konzipiert und durchgeführt. Hierbei diente das in der Mehrzahl der genutzten 120 l-Restmüllbehälter vorhandene Leervolumen zur Aufnahme eines Wertstoffsacks. An dem Modellversuch nahmen 1.000 Haushalte aus unterschiedlichen Gebietsstrukturen der Gemeinde Bordesholm teil. Der Versuchszeitraum betrug sechs Monate. Der Wertstoffsack, in den Wertstoffkleinteile aus Metall (Fe- und Buntmetalle) und Kunststoffen (Behälter und CDs) eingegeben werden durften, wurde im Zuge der vierzehntäglichen Regelabfuhr zusammen mit dem Restmüll eingesammelt und in die MBA Neumünster verbracht. Dort wurden die Säcke manuell aussortiert und die Sackinhalte nach Art, Zustand und Menge der Wertstoffe sowie nach Fehlbefüllungen von Firma Stoffstromdesign analysiert.

Als belastbares Zwischenergebnis wurde über alle vorgegebenen Fraktionen eine zusätzlich abschöpfbare Wertstoffmenge von 5 kg*EW/a ermittelt. Eine abschließende Feststellung der Erfassungsmenge ist erst nach Abschluss des Versuches möglich. Zu den zusätzlichen Kosten für die Erfassung, Sortierung und Vorbereitung zur Verwertung der Wertstoffe sowie über mögliche Erlöse für die Wertstofffraktionen lassen sich derzeit ebenfalls noch keine belastbaren Aussagen treffen. Die Praxistauglichkeit des Systems erscheint jedoch nachgewiesen, ebenso sein Kostenvorteil im Vergleich zu den Kosten einer zusätzlichen Wertstofftonne. Daher wird der Kreis Rendsburg-Eckernförde zu gebender Zeit das „Wertstoffsack-in Restmülltonne-System" als eine Variante zur Erfüllung künftig gesteigerter stofflicher Verwertungsquoten in seine Systemprüfung miteinbeziehen.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 26. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum (April 2014)
Seiten: 16
Preis inkl. MwSt.: € 8,00
Autor: Ralph Hohenschurz-Schmidt
Dipl.-Ing. Ralf Ketelhut

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