Entwurf des Pumpspeicherkraftwerks Lagobianco

Mit der ständig wachsenden Einspeisung erneuerbarer Energien insbesondere aus Sonnen- und Windkraft in das europäische Verbundnetz wird es zunehmend wichtig, dass auch die Möglichkeit zur Energiespeicherung im Netz vorhanden ist. Nach heutigem Stand der Technik stellen Pumpspeicherkraftwerke die bewährteste Methode dar, große Energiemengen zu speichern und schnell wieder ins Netz einzuspeisen. In diesem Aufsatz wird der Entwurf des Pumpspeicherkraftwerks Lagobianco im Südosten der Schweiz mit seinen teilweise außergewöhnlichen Anlagenmerkmalen vorgestellt.

Gegenwärtig wird in Zentral-Europa die Entwicklung von mehreren Pumpspeicherkraftwerken verfolgt. Diese speziellen Wasserkraftanlagen können aus dem Stillstand heraus binnen kürzester Zeit ihre gesamte Turbinen- oder Pumpkapazität verfügbar machen und stellen nach heutigem Stand der Technik die einzige voll ausgereifte Technologie dar, die es erlaubt, in vergleichsweise kurzer Zeit sehr große Energiemengen zu speichern und in ebenso kurzer Zeit wieder in das Netz einzuspeisen. Zudem sind diese Anlagen sehr gut für die Bereitstellung von Systemdienstleistungen, wie z. B. Frequenz- und Spannungsstabilisierung, geeignet.

Die Repower AG mit Sitz in Poschiavo in Graubünden (Schweiz) plant, im Puschlav im Südosten der Schweiz das Pumpspeicherkraftwerk Lagobianco zu realisieren. Das Kraftwerk kann hier zwischen zwei bereits vorhandenen Seen gebaut werden und deren Höhenunterschied für den Pumpspeicherbetrieb nutzen. Die derzeit zwischen den beiden Seen in einer Kette betriebenen drei kleineren Kraftwerke Palü, Cavaglia und Robbia werden zum einen Teil außer Betrieb genommen; zum anderen Teil werden sie auf kleinere Leistungen umgerüstet und dann ausschließlich zur Nutzung des Wasserdargebots aus den Zwischeneinzugsgebieten eingesetzt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 01-02/2014 (Februar 2014)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr.-Ing. Klaus Möller
Dipl.-Ing. Roberto Ferrari

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