Phosphor- und Metallpotenziale in Altdeponien

Die globale Rohstoffsituation hat sich mit dem teilweise rasanten Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren deutlich verändert. Die Industrienation Deutschland ist als rohstoffarmes Land besonders von dieser globalen Entwicklung betroffen. Vor diesem Hintergrund gilt es, Strategien zu entwickeln, um die knapper und teurer werdenden Ressourcen zu substituieren. Einen Baustein dieser Strategie kann die Erschließung anthropogen geschaffener Lagerstätten, wie z. B. Deponien, bilden. In diesem Beitrag sollen auf Grundlage der heute bekannten Reichweiten geogener Rohstoffe Knappheiten aufgezeigt und das theoretische Substitutionspotenzial beispielhaft für Metalle und das Element Phosphor ermittelt werden, das sich aus den in den deutschen Deponien und Hüttenhalden lagernden Rohstoffen ergibt.

Die globale Rohstoffsituation hat sich mit dem teilweise rasanten Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren deutlich verändert. Während zunächst vorwiegend die Verknappung von Energierohstoffen, wie Erdöl und Erdgas, im Fokus der Diskussion stand, zeichnen sich in jüngster Zeit auch Knappheiten für andere Ressourcen, wie Metalle und Minerale, ab. Hatte sich diese Situation im Zeitraum der Wirtschaftskrise 2008/2009 etwas entspannt, so kletterten die Preise in den letzten Monaten fast wieder auf Vorkrisen-Niveau. Die Industrienation Deutschland ist als rohstoffarmes Land besonders von dieser globalen Entwicklung betroffen. So liegen die Importanteile für Mineralöl und Erdgas bei 97 % bzw. 84 % während Metallrohstoffe (Metallerze und -konzentrate) sogar zu 100 % eingeführt werden müssen.
Vor diesem Hintergrund gilt es, Strategien zu entwickeln, um die knapper und teurer werdenden Ressourcen zu substituieren. Einen Baustein dieser Strategie kann die Erschließung anthropogen geschaffener Lagerstätten, wie z. B. Deponien, bilden. Diese wurden bis in die neunziger Jahre hinein mit weitgehend unvorbehandelten Abfallströmen verfüllt, die eine große Bandbreite aus heutiger Sicht wieder wertvoller Ressourcen enthalten. Daher erscheinen vor allem die zahlreichen Altdeponien als mögliche Rohstoffquelle interessant. In diesem Beitrag sollen auf Grundlage der heute bekannten Reichweiten geogener Rohstoffe Knappheiten aufgezeigt und das theoretische Substitutionspotenzial beispielhaft für Metalle und das Element Phosphor ermittelt werden, das sich aus den in den deutschen Deponien und Hüttenhalden lagernden Rohstoffen ergibt.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 25. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2013 (März 2013)
Seiten: 12
Preis inkl. MwSt.: € 6,00
Autor: Hon. Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke
Prof. Dr. Mario Mocker
Dipl.-Ing. Ingrid Löh
Dipl.-Wi.-Ing. Fabian Stenzel
Prof. Dr. Andreas Hornung

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