Wie zeigt sich der Klimawandel in den deutschen Talsperren?

Langzeitdaten von deutschen Talsperren zeigen eine Erhöhung der Temperaturen der oberen Wasserschichten vor allem im Winter, Frühling und Frühsommer. Die Trends sind regional ähnlich. Da sich schon geringe Temperaturerhöhungen auf die biotische und abiotische Struktur und somit auf die Wasserbeschaffenheit auswirken, ergibt sich für Trinkwassertalsperren die Notwendigkeit, die Bewirtschaftung an die Veränderungen anzupassen.

Zahlreiche Studien der letzten Jahre zeigten eine mit ansteigenden Lufttemperaturen einhergehende Zunahme der Wassertemperaturen [1], [2], [3]. Gleichzeitig wurden Veränderungen biotischer und abiotischer Faktoren in den Gewässerökosystemen festgestellt [2], [7]. Bekannte Muster sind Änderungen im Schichtungsverhalten, der Dauer der Vollzirkulation und kürzere oder fehlende Eisbedeckung im Winter sowie daraus resultierende Dominanzwechsel oder zeitliche Verschiebungen in den Entwicklungszyklen von Phytoplankton, Zooplankton, Makroinvertebraten und Fischen. Für Trinkwassertalsperren (TS) ergibt sich die Notwendigkeit, die Bewirtschaftung an die Veränderungen anzupassen. In dem hier beschriebenen, von der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT) geförderten Projekt, wurde untersucht, ob und wie sich Veränderungen saisonaler Muster der Wassertemperatur in TS verschiedener Regionen Deutschlands zeigen.
2 Methoden
Langzeitdaten von deutschen TS wurden im Hinblick auf Muster und Trends der Wassertemperatur untersucht. Dazu fand das CW-Konzept nach Wagner et al. [5] Anwendung. Hierbei werden nicht Monats- oder Jahresmitteltemperaturen, sondern vier sensitive Phasen unterschieden, die aufgrund der jeweiligen Temperaturverteilungen charakteristische Schichtungs- bzw. Durchmischungsverhältnisse repräsentieren: Inverse Schichtung (Phase 1), Frühjahrsvollzirkulation (Phase 2), frühe thermische Schichtung (Phase 3) und stabile Sommerschichtung (Phase 4). Diese Phasen erwiesen sich nicht nur als sensitiv hinsichtlich des Klimasignals, sondern auch in Bezug auf Phänologie und Struktur des biotischen Nahrungsnetzes. Beginn und Ende sowie charakteristische Temperaturschwellenwerte einer jeden Phase wurden aus in der Regel im Abstand von zwei Wochen im Zeitraum von 1989 bis 2009 in der TS Saidenbach gemessenen vertikalen Temperaturprofilen abgeleitet.
 
Autoren:
Kathrin Jäschke
Dr. Thomas Petzold
Dr. Annekatrin Wagner
Prof. Dr. Thomas U. Berendonk
René Sachse



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 05/2013 (Mai 2013)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Kathrin Jäschke
Dr. Thomas Petzoldt
Dr. Annekatrin Wagner
Prof. Dr. Thomas U. Berendonk
René Sachse

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