Landschaftsentwicklung, eine Grundlage für Landesaufnahme und Landesplanung

Bei dem Versuch, für die Bodenkartierung im Gelände nachvollziehbare Grenzen zu finden, wurden Geomorphe Einheiten (GME) für den glaziär (eiszeitlich) beeinflussten norddeutschen Raum kreiert. Dabei wurden immer Bodengesellschaften, z. B. an der Schnittstelle Parameter- und Landschaftsmodul, hauptsächlich für mittlere Kartenmaßstäbe angesprochen. In der vorliegenden Arbeit geht es jedoch mehr um eine Ableitung von Geologischen Karten (GK) aus GME oder umgekehrt (Disaggregierung bzw. Aggregierung, weiter differenzierend bzw. zusammenfassend). Das wird an zwei Beispielen aus Schleswig-Holstein mit einer substratmäßig vielfältig ausgestatteten Jungmoränenlandschaft und Niedersachsen mit der Differenzierung eines scheinbar monotonen Sandpaketes der Geestlandschaft dargestellt.

Die Gegenüberstellung bodensystematischer und -geographischer Aggregierungen war ein erster Schritt, die Grundmuster der Bodenverbreitung im Jung- und Altmoränengebiet Schleswig-Holsteins in ihrer Bindung an Geomorhologische Einheiten (GME) zur Herstellung von Bodenkarten zu nutzen [4]. Dieser Schritt kann sowohl über eine Aggregierung (Beispiel Lüneburger Heide) als auch über eine Disaggregierung (Beispiel Dänischer Wohld) erreicht werden. In beiden Fällen lassen sich Aussagen zur Landschaftsentwicklung machen. Die Bodengesellschaften (BG) bestehen nach AG Boden aus verschiedenen Hierarchiestufen. Für eine punktuelle bzw. kleinflächige Aufnahme (etwa im Maßstab >1:5 000) sind das Bodenformen (BF) und Bodenformengesellschaften (BFG), die aus mehreren, nebeneinander gleichwertigen Bodenformen bestehen. Im Parametermodul bilden solche Merkmale an bestimmten Standorten im Gelände kaum abzugrenzende „Zufallstreffer" ab, im Landschaftsmodul jedoch mehr oder weniger beständige oder gut abzugrenzende Kartiereinheiten. Erstere ergeben z. B. aus der unregelmäßigen und sehr lokalen Verbreitung periglaziärer (vor dem Eisrand) Deckschichten, wie Flugsand, Fließerden, Geschiebedecksand (-Lehm) oder lössartigem Substrat, und ebenso einzelnen nacheiszeitlichen Moorlinsen ein sehr „kleinkariertes Muster" in der Bodendecke, das aber z. B. für eine „Hofbodenkartierung" (<1:1 000) zweckmäßig sein kann.
Für die Landesaufnahme (Maßstäbe 1:25 000 bis 1:100 000), die hauptsächlich Planungszwecken dienen, kommen eher die Hierarchiestufen der Leitbodengesellschaften (LBG) oder der Leitbodenassoziationen (LBA) in Frage. Bei ihnen ist die Dominanz eines Leitbodens oder mehrerer Leitböden mit ihren jeweiligen Begleitern charakteristisch.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 03/2013 (März 2013)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Peter Janetzko

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