Neubau von Brunnen mit Glaskugeln

Ende 2007 wurden erstmalig Glaskugeln in Bohrbrunnen als Ersatz für Kies als Schüttmaterial eingesetzt. Ausgangspunkt war die Qualität der lieferbaren natürlichen Sande und Kiese, die u. a. hinsichtlich Form, Festigkeit und anderer Kriterien Nachteile gegenüber Glaskugeln aufweisen [1]. Die mangelnde Festigkeit des Kieses führte zu irreparablen Kolmationen im Ringraum, die nur durch Komplettsanierungen behoben werden konnten. Die Lebensdauer eines Brunnens war damit deutlich verkürzt.

Qualität und Zustand der anderen Bauteile hätte den einwandfreien Betrieb für weitere 10 bis 20 Jahre zugelassen. Im Jahr 2009 wurden DIN-Filterkiese und Glaskugeln auf mechanische Parameter untersucht. Glaskugeln erzielten dabei in allen untersuchten Parametern bessere Ergebnisse als DIN-Kiese [5]. Im Jahr 2011 fanden umfangreiche Vergleichsuntersuchungen zur Hydraulik und zum Lagerungsverhalten der jeweiligen Schüttgüter statt. Auch hierbei zeigen die Glaskugeln z. T. bessere Eigenschaften gegenüber Filterkiesen [6]. Tabelle 1 zeigt eine kurze Gegenüberstellung der Materialien „Glaskugeln und Sand. Das Langzeitverhalten bei den mit Glaskugeln ausgebauten Brunnen ist derzeit aus verständlichen Gründen nicht einschätzbar. Hier sind aufgrund der Materialeigenschaften und den hydraulischen Eigenschaften Vorteile für den Einsatz von Glaskugeln zu erwarten. Während die technischen Vorteile von Glaskugeln in Fachkreisen akzeptiert sind, wird der höhere Anschaffungspreis von Glaskugeln gegenüber natürlichen mineralischen Filterschüttungen häufig als Nachteil und Hindernis für eine Verwendung angeführt. Der Materialpreis alleine reicht jedoch bei weitem nicht aus, um die Gesamtwirtschaftlichkeit eines Brunnens zu beurteilen. Mit Betriebszeiten von in der Regel mehr als 40 Jahren sind Brunnen sehr langlebige Investitionsgüter. Neben den Investitionskosten müssen die Betriebskosten betrachtet werden, um das Ziel einer optimalen Gesamtwirtschaftlichkeit zu erreichen. Der große Einfluss der Betriebskosten ist als wesentlicher Faktor in der Wirtschaftlichkeit von Brunnen lange bekannt. Für eine vergleichende Wirtschaftlichkeitsuntersuchung müssen in der Regel mindestens die folgenden Kostenaspekte betrachtet werden:
• Investitionskosten,
• Energiekosten der Rohwasserförderung,
• Kosten für Wartung und Instandhaltung
(hier: Kosten für Regeneriermaßnahmen).



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 04 - 2012 (April 2012)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Dipl.-Geol. Reinhard Klaus
Dipl.-Ing. Peter Walter

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