Wasserkraftpotentialanalyse mittels des GIS-Tools Vapidro-Aste im Rahmen des EU-Projektes SHARE

Im Rahmen des EU-Projektes SHARE wurde ein GIS-Tool entwickelt, adaptiert und getestet, um schnell und strukturiert das Wasserkraftpotential einer Region erheben zu können. Dafür kam die von der italienischen Firma RSE entwickelte Software Vapidro-Aste zum Einsatz. Im getesteten Einzugsbiet der Mürz, einem Zubringer der Mur, konnte das Wasserkraftpotential damit ermittelt werden. Der erfolgreiche Vergleich von möglichen Wasserkraftstandorten mit bereits bestehenden Anlagen zeigte, dass die Software sehr gut für die Bestimmung des Wasserkraftpotentials geeignet ist.

Für die Gewinnung elektrischer Energie sind erneuerbare Energiequellen in Europa in zunehmendem Ausmaße relevant. Die energiepolitischen Ziele der EU sind in der Richtlinie für erneuerbare Energien geregelt, welche für das Jahr 2020 einen Anteil der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen für die gesamte europäische Union von 20 % fordert.
Dem gegenüber steht die europäische Wasserrahmenrichtlinie, welche das Erreichen des guten ökologischen Zustandes für die Gewässer Europas bis zum Jahr 2015 fordert. Dies bedeutet auch, dass die Durchgängigkeit der Fließgewässer bezüglich Fauna und Sedimenten gegeben sein muss. Somit unterbindet diese Richtlinie den hemmungslosen Ausbau der Wasserkraft, welche die wichtigste erneuerbare Quelle für elektrische Energie im alpinen Raum darstellt.
Das Projekt SHARE behandelt das Ziel, eine integrative Betrachtung der Nutzung von Wasserkraft im alpinen Raum zu ermöglichen, wobei neben energiewirtschaftlichen Aspekten auch auf ökologische Randbedingungen Rücksicht genommen wird. Dies umfasst neben der Förderung von Großwasserkraft auch die Entwicklung der Kleinwasserkraft, die natürlich auch von den beiden EU-Richtlinien direkt betroffen ist. Es wird im Rahmen des Projektes somit auch verstärkt auf alternative, noch nicht genutzte Restpotenziale geachtet. So hat sich gezeigt, dass die Nutzung von Restwasser vor allem bei Ausleitungskraftwerken im alpinen Raum noch nicht sehr verbreitet ist und daher ein deutliches Ausbaupotenzial aufweist.
Das Projekt SHARE wird im Rahmen des Alpine-Space-Programmes der Europäischen Union durchgeführt, das für die Förderung des alpinen Raumes gedacht ist. Die Führungsaufgaben des Projekts hat die Regionale Agentur für Umweltschutz Aostatal (ARPA Valle d’Aosta) übernommen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 1-2 / 2012 (Januar 2012)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Dr. Josef Schneider
Mag., M. Sc. Christopher Schreiber

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Voll unter Strom: Bis 2050 Versorgung durch Erneuerbare Energien möglich – vielleicht:
© Deutscher Fachverlag (DFV) (8/2010)
Die Europäische Klimastiftung (ECF) hat eine von McKinsey erstellte Studie zur Stromversorgung der Zukunft veröffentlicht.

Wasserstofftankstellen im kommunalen Einsatzbereich
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2022)
Der Einsatz und die Anwendungen von erneuerbaren Energien sind heute auch im kommunalen Umfeld äußerst wichtig, um die gesetzten Klimaziele der Zukunft zu erreichen. Der Einsatz von Wasserstoff als Energieträger ist seit einigen Jahren sehr stark ansteigend. Die dafür benötigte Infrastruktur stellt Kommunen und Betreiber allerdings immer wieder vor eine schwierige Frage: „Wie beginne ich und welche möglichen Ausbaustufen werden für eine zukunftsfähige Anlage benötigt“. Hierfür hat das Unternehmen sera Hydrogen GmbH aus Immenhausen in Nordhessen ein modulares Konzept für Wasserstofftankstellen entwickelt, welches mögliche Ausbauszenarien von Beginn an betrachtet, um einen Ausbau in der Zukunft zu ermöglichen.

Technologische Aspekte der grabenlosen Verlegung von Fernwärmeleitungen
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (1/2015)
Der Rohrleitungsbau ist immer dann mit hohen Kosten verbunden, wenn durch den erforderlichen Tiefbau Verkehrsflächen betroffen sind. Im innerstädtischen Fernwärmeleitungsbau ist durch die Nebeneinanderverlegung von Vor- und Rücklaufleitungen im offenen Leitungsgraben der Kostenanteil für den Rohrleitungsbau vergleichsweise höher als z. B. im Gas- und Wasserfach. Trotzdem überwiegt auch hier der Tiefbau, verursacht durch den hohen Kostenanteil, der für die Wiederherstellung des Straßenoberbaus, insbesondere der bituminösen Trag- und Deckschicht, benötigt wird.

Mobiler Latentwärmespeicher im Praxistest
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2013)
Eine erweiterte Kraft-Wärme-Kopplung durch den Einsatz mobiler Wärmespeicher ist vor allem dann sinnvoll, wenn sich dadurch eine ganzjährige Wärmeabnahme realisieren lässt. Ein solches Speichersystem wurde in einem sechsmonatigen Praxistest erprobt.

Biochar research and technology in Europe – state of the art
© HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement (10/2012)
Biochar systems following the terra preta phenomenon aim at long-term carbon sequestration into agroecosystems, while simultaneously improving ecosystem services such as soil fertility and crop production. In addition, the terra preta concept teaches us how to sustainably use natural resources such as biomass and soil. However, despite several patents and technology advancement, we are far away from using this concept in a sustainable way, being successful in Amazonia for at least 2,000 years. Therefore, this European Coordination project in Science and Technology (COST) connects national biochar research and technology across Europe to enable quick implementation of sustainable management of natural resources, especially to maintain or improve soil quality while efficiently sequestering carbon in the long-term.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?