Sanierung eines Kraftwerkskanals bei Teilabstau mit Betonmatten

Im Herbst 2009 wurde an einem Teilstück des Mittleren Isarkanals die Erneuerung der Kanalauskleidung bei betriebsbedingtem Teilabstau und verminderter Fließgeschwindigkeit erfolgreich ausgeführt. Zum Einsatz kam eine zweilagige Schalungsmatte aus hochreißfestem Gewebe mit textilen Abstandshaltern, die nach ihrer Verlegung im Kanalquerschnitt vollflächig mit Beton ausgepresst wurde. Es entstand eine neue 5 100 m² große, 10 cm dicke Kanalauskleidung aus hochwertigem Beton, die mit einer Betondruckfestigkeitsklasse C25/30 und einem Durchlässigkeitsbeiwert k < 1 · 10-12 m/s die Anforderungen an eine zeitgemäße, dauerhafte Fließgerinneauskleidung erfüllt. Der vollflächige Betoneinbau unter Wasser im Schutze einer geotextilen Schalungsmatte ermöglicht eine Betonage, die qualitativ einem Ortbetoneinbau bei Kanaltrockenlegung entspricht. Aus der durchgeführten Baumaßnahme lässt sich ableiten, dass eine derartige Auskleidung auch unter Vollstau mit angepasster Fließgeschwindigkeit hergestellt werden kann.

Am Mittleren-Isar-Kanal der E.ON Wasserkraft GmbH (EWK) wurden seit 1997 bereits zahlreiche Sanierungen der aus 5 Haltungen bestehenden Anlage (Inbetriebnahme 1925) durchgeführt. Im Zuge der Sanierungen der alten Kanalauskleidung der Haltungen 2 und 3 in 2009 wurde auch ein zum Teil stark geschädigter Einschnittsbereich in der Haltung 1 erstmals mit Betonmatten instand gesetzt. Aufgrund noch ausstehender Sanierungsmaßnahmen, die unter Wasser nahezu bei Vollstau und reduziertem Kanaldurchfluss geplant sind, war diese Maßnahme auch ein wichtiger Test im Hinblick auf die Ausführbarkeit und Qualität von Unterwassereinbaumethoden. Maßgebend für die Durchflussreduzierung ist dabei eine maximale Fließgeschwindigkeit von 0,4 bis 0,5 m/s, da Arbeiten mit Tauchern durchgeführt werden müssen. Die vorhandene Kanalauskleidung wurde in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Betonbauweise und in der Böschung mit dem sog. „Kopperhofer’schen Apparat" hergestellt (Bild 1). Betonschäden gab es vorrangig im Sohlenbereich (Beton örtlich nicht mehr vorhanden) sowie bei Fugen und im Wasserwechselbereich (Bild 2). Im Grundwasserabflussbereich wurden größere Schäden bzw. Gefügestörungen am Beton festgestellt als im Bereich ohne Grundwasser.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: WasserWirtschaft 12/2010 (Dezember 2010)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Michael Noritzsch
Dipl.-Ing. Helmut Rehm

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