Beurteilung von Deponieemissionen in Anbetracht der Nachsorgedauer

Die Nachsorge einer Deponie ist solange aufrecht zu erhalten, bis keine Gefährdung für Mensch und Umwelt mehr zu erwarten ist. Im Rahmen dieser Arbeit wird eine Methode vorgestellt, die Stofffreisetzungsraten aus dem Abfallkörper mit der langfristigen Funktion der Deponiehülle und den Stoffeinträgen in umliegende Umweltkompartimente verknüpft und somit eine Beurteilung der potentiellen Umweltgefährdung durch eine geschlossene Deponie ermöglicht. Basierend auf einer Analyse beobachteter Emissionen und mobilisierbarer Stoffanteile im Abfallkörper werden Emissionsmodelle entwickelt und im Rahmen verschiedener Szenarien zur Vorhersage potentieller Deponieemissionen verwendet. Die Verknüpfung der unterschiedlichen Aspekte im Rahmen der Beurteilungsmethode wird anhand einer geschlossenen Hausmülldeponie illustriert. Ob die ermittelten Emissionsniveaus als umweltverträglich angesehen werden können, ist in Abhängigkeit lokaler Umweltbedingungen zu evaluieren. Abgesehen von den Emissionsprognosen ist daher die Abgrenzung des zu beurteilenden Deponie-Umwelt-Systems für die Abschätzung notwendiger Nachsorgezeiträume von essentieller Bedeutung.

Deponien bedürfen auch nach der Beendigung der Abfallablagerung einer Bewirtschaftung um negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu verhindern. Diese Nachsorge umfasst im Wesentlichen die Erfassung und Behandlung von Restemissionen, die Kontrolle des Deponiekörpers und deponietechnischer Einrichtungen sowie alle dafür notwendigen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten und endet mit der behördlichen Feststellung das keine Nachsorgemaßnahmen mehr erforderlich sind (BMLUFW 2008). Kriterien, die eine Beurteilung der Umweltverträglichkeit geschlossener Deponien erlauben, existieren jedoch derzeit nicht. Eine entsprechende Bewertung beruht einerseits auf der Abschätzung des mittel- bis langfristigen Verhaltens abgelagerter Abfälle und damit verbundener Emissionen, sowie andererseits auf der Bewertung der Umweltauswirkung dieser Emissionen.
Im Rahmen dieser Arbeit wird eine Methode vorgestellt, um szenariobasierte Prognosen zum zukünftigen Emissionsverhalten geschlossener Deponien abzuleiten. Die ermittelten Emissionsraten bilden in weiterer Folge die Basis zur Beurteilung der Umweltverträglichkeit der geschlossenen Deponie und somit zur Abschätzung notwendiger Nachsorgezeiträume. Die präsentierten Ergebnisse basieren auf einem Forschungsprojekt zur Entwicklung von Kriterien für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit von Deponieemissionen unter dem Aspekt der Nachsorge-dauer, dass derzeit von den Autoren bearbeitet wird (Laner, in Ausarbeitung).



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Prof. Dr. David Laner
Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Johann Fellner
o. Univ. Prof. Dr. Dipl. Natw. Paul H. Brunner

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Weiterentwicklung der MBA mit den Zielen der Optimierung der Ressourceneffizienz und Minimierung der Treibhausgasemissionen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2022)
Die Studie beschreibt den aktuellen Stand der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung in Deutschland und stellt die Weiterentwicklung seit 2005 dar. Für die verschiedenen Anlagenkonzeptionen werden die Durchsatzmengen, der Anlageninput und die Stoffbilanz mit dem Verbleib der ausgeschleusten Stoffströme sowie die Betriebsverbräuche und Emissionen beschrieben. Anhand eigener anlagenspezifischer Berechnungen werden die Energieeffizienz sowie die Klimagasbilanz von MBA-Anlagen bewertet.

Combining laser cleaning and LIBS: fast and precise recycling of metal alloys
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
In respect of a limited amount of raw material, costs, CO2 and waste reduction, high precision metal recycling is getting more and more important these days. Contaminations of the melt with unwanted or outright detrimental elements (e.g. C, S, P, Cu or Pb in steel, Cr or Ni in low-alloy steels, Li in aluminium and so forth) are a huge liability toward the ‘‘alloy-to-alloy’’ recycling goal and essentially the only option in this case, is either costly dilution with clean raw materials, downgrading or worst case scenario discarding.

Applicability of multivariate data analysis to improve the sorting degree of recycled polyethylene
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
The Circular Plastic Alliance Declaration of the European Commission targets the us-age of 10 million tons of recycled plastic per year into new plastic products in Europe by 2025 (European Commission 9/20/2019). To assist this objective this work focuses on the improvement of mechanical sorting of polyethylene (PE).

Lithium-Ionen-Batterien: Anforderungen an das Recyclingverfahren der Zukunft
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Der Einsatz von wertvollen und teilweise kritischen Rohstoffen wie Kobalt, Nickel, Mangan und Lithium in Kathodenmaterialien sowie die prognostizierten Marktentwicklungen machen das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien zu einem abfallwirtschaftlich relevanten Thema. Dieser Beitrag beleuchtet die Entwicklung und Vielfalt dieser Kathodenmaterialien und leitet daraus Anforderungen an zukünftige Aufbereitungs- bzw. Recyclingverfahren ab. Die schnelle Weiterentwicklung der Zellchemismen hin zu nickelreichen Kathodenmaterialien stellt bestehende Verfahren vor wirtschaftliche Probleme und unterstreicht zusätzlich die Notwendigkeit eines flexiblen Prozesses, welcher mit einer variierenden chemischen Zusammensetzung des Abfallstromes zurechtkommen muss.

Circularity by Design – Können temporäre Wohnformen nachhaltig gestaltet werden?
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Die Umweltauswirkungen verschiedener Wirtschaftssektoren sind angesichts der drohenden Auswirkungen des Klimawandels in den Fokus gerückt. Die Baubranche gilt als ein Sektor mit besonders großen Auswirkungen: Nach Angaben der Europäischen Kommission ist der Bau und die Nutzung von Gebäuden in der EU für fast die Hälfte aller gewonnenen Materialien und des Energieverbrauchs, sowie für etwa ein Drittel des Wasserverbrauchs verantwortlich (European Commission 2014). Daher wurde der Bausektor im Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft als einer der vorrangigen Bereiche definiert (European Commission 2015). In diesem Konferenzbeitrag steht temporäres Wohnen, und damit ein Teilbereich des Bausektors im Mittelpunkt. Darunter versteht man die Bereitstellung von Unterkünften für Menschen für einen bestimmten, zeitlich begrenzten Zeitraum an einem bestimmten Ort.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?