Im Juli und August 2005 kam es im Projekt nach extremen Hochwässern zu Hangrutschungen oberhalb der Portale der Umleitungsstollen. Nach der zweiten Rutschung verschlossen die Rutschmassen die beiden Einläufe. Im Folgenden wurde die zu dieser Zeit etwa bis zur halben Höhe betonierte Staumauer überströmt. Nach dem Studium verschiedener neuer bzw. zusätzlicher Umleitungskonzepte wurde eine Lösung gewählt, die das Aufsprengen eines provisorischen Grundablassstollens vom Unterwasser durch die Staumauer ins Reservoir beinhaltete.
Die Wasserkraftanlage Baglihar mit einer installierten Leistung von 450 MW wurde im Herbst 2008 in Betrieb genommen. Lahmeyer International GmbH übernahm seit 1999 für den Bauherrn, Jammu & Kashmir State Power Development Corporation, die Prüfung der Planung und die Bau- sowie Montageüberwachung. Das Projekt beinhaltet u. a. eine 143 m hohe Betonstaumauer mit integrierter Hochwasserentlastung und 2 Umleitungsstollen (ULS) mit 10,5 m Innendurchmesser (Bild 1). Weitere Projektdetails finden sich bei Stabel [1], [2]. Für die zweite Phase des Projektes ist die untertägige Installation von weiteren 450 MW geplant. Die Hochwasserentlastung (HWE) erfolgt im Wesentlichen über 5 eingestaute Radialschützen und über 3 weitere Radialschützen mit hangseitigen Schussrinnen. Zum Verschluss der ULS sind Rollschütze mit Hydraulikzylindern am Einlauf und Dammbalken am Auslauf vorgesehen. Der durchschnittliche Abfluss im Chenab variiert zwischen 130 m3/s im Januar und 1 900 m3/s im Juli.
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| Quelle: | Wasserwirtschaft 04 / 2010 (April 2010) | |
| Seiten: | 3 | |
| Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
| Autor: | Dipl.-Ing. Bernhard Stabel | |
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Die Bedeutung von Großversuchsfeldern für die Bauausführung von RCC-Staumauern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2010)
Der Artikel beschreibt Erfahrungen aus verschiedenen Großversuchen für aktuelle, große RCC-Talsperren in Südostasien. Der Fokus ist auf dem Son-La-Wasserkraft-Projekt mit seiner 138 m hohen RCC-Gewichtsstaumauer in Vietnam. Der erste RCC in der Staumauer wurde im Januar 2008 eingebaut, nach acht Monaten waren bereits 1 Mio. m3 RCC betoniert. Die im Großversuch getesteten Prozesse, welche die hohe Einbauleistung und damit gute Qualität des RCC gewährleisten, werden in dem Artikel ebenfalls beschrieben.
Sanierung Mittlerer-Isar-Kanal – technische und wirtschaftliche Herausforderungen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2010)
Nach über 80-jähriger Betriebszeit wurde im Jahr 2009 der Mittlere-Isar-Kanal in den Haltungen 2 und 3 saniert. Dabei wurde infolge des Schadensbildes der Einbau einer neuen Kanaldichtung erforderlich. Nachdem in einem Teilbereich infolge der Untergrund- und Grundwasserverhältnisse sowie aus wirtschaftlichen Gründen auf eine vollständige Trockenlegung des Kanals verzichtet wurde, erfolgte der Einbau der Dichtung bei teilabgesenktem Wasserspiegel.
Wasserkraftanlage Ermenek – Einstau des Reservoirs
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2010)
Das Kraftwerk Ermenek liegt im Süden der Türkei und ist mit einer installierten Leistung von 300 MW für eine Jahreserzeugung von 1 000 GWh ausgebaut. Es wird von einem türkisch-österreichischen Konsortium errichtet. Auftraggeber ist die türkische Wasserbaubehörde DSI. Die doppelt gekrümmte Bogenstaumauer hat eine Höhe von 218 m. Das Reservoir mit 4 600 Mio. m3 Speicherinhalt ist über einen 8,0 km langen Druckstollen und einen 1,1 km langen Schrägschacht mit dem Krafthaus verbunden. Die Betonierarbeiten an der Sperre wurden im Oktober 2009 fertig gestellt. Im August 2009 wurde mit dem Einstau der Sperre begonnen. Das Überwachungskonzept für das Bauwerk wird zusammenfassend dargestellt.
Alara-Wasserkraftprojekt, Türkei – Ingenieurleistungen im Spannungsfeld des Machbaren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2010)
In der Türkei herrscht ein ungebremster Bedarf an Energie. Um diesen Bedarf zu decken wird neben thermischen und Windkraftprojekten auch eine Vielzahl von Wasserkraftprojekten realisiert. Anhand des Projektes Alara sollen beispielhaft die Konflikte des Ingenieurs zwischen Auftraggeberinteressen, mangelnder Datenlage, schwieriger Geologie sowie dem Anspruch auf beste Ingenieurleistungen und optimale Lösungen dargestellt werden.
Neue Standsicherheitsnachweise für 80 Jahre alte Wehrwalzen
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Im Rahmen der Vertieften Überprüfung seiner Stauseen hat der Ruhrverband neue Standsicherheitsnachweise für die Wehrwalzen am Hengstey- und Harkortsee erstellt. Die Neuberechnung erfolgte jeweils an einem 3-D-Modell mittels der Finite-Elemente-Methode. Gegenüber der ursprünglichen Balkenstatik konnte das tatsächliche Tragverhalten besser erfasst werden. So konnten auch Tragwerkselemente nachgewiesen werden, die seinerzeit rein konstruktiv dimensioniert worden waren.