Anpassung der Stauanlagenbewirtschaftung an Veränderungsprozesse in Sachsen

Stauanlagen spielen in Sachsens Wasserwirtschaft eine wichtige Rolle und werden zumeist multifunktional genutzt. Sie haben hinsichtlich ihrer Stand- und Funktionssicherheit den allgemein anerkannten Regeln der Technik stets zu entsprechen. Ihre Bewirtschaftung unterliegt einem stetigen Prozess der Anpassung an sich verändernde natürliche und sozioökonomische Randbedingungen. Die im Verlauf von 20 Jahren ergriffenen Maßnahmen werden kurz vorgestellt.

Zum Bestand der von der Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betriebenen Stauanlagen gehören 82 Talsperren, Hochwasserrückhaltebecken und sonstige Wasserspeicher (darunter 6 Tagebaurestseen) mit insgesamt 585 Mio. m³ Nutzraum. Etwa 40 % der sächsischen Einwohner erhalten ca. 90 Mio. m³ Talsperrenwasser als Trinkwasser. 170 Mio. m³ gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum stehen für den überörtlichen Hochwasserschutz zur Verfügung. Mittelfristig sollen bis etwa 2020 noch 15 große Hochwasserrückhaltebecken mit insgesamt rund 26 Mio. m³ Rückhalteraum neu gebaut werden. Die diesbezüglich geschätzten Kosten belaufen sich auf etwa 280 Mio. €. Weitere wesentliche Aufgaben der sächsischen Stauanlagen sind Niedrigwasseraufhöhung in Talsperrenunterläufen und Brauchwasserbereitstellung, aber auch touristische und landespflegerische Zweckbestimmungen. Energieerzeugung spielt eher eine untergeordnete Rolle.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 04 / 2010 (April 2010)
Seiten: 3
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr.-Ing. Hans-Ulrich Sieber
Prof. Dr. Martin Socher

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