Pumpen als Turbinen in der Wasserwirtschaft

Wenn Flüssigkeit eine Kreiselpumpe rückwärts vom Druck- zum Saugstutzen durchströmt, kehrt sich die Drehrichtung des Laufrades um. Ist die zur Verfügung stehende Fallhöhe groß genug, wird das Losbrechmoment von Laufrad und Welle überwunden. Mit dem Drehmoment kann z. B. ein Generator betrieben werden. Im Wasserwerk Breech der Stuttgarter Landeswasserversorgung findet man einen solchen Anwendungsfall.

Rückwärtslaufende Pumpen werden seit vielen Jahren zur Energieerzeugung vor allem dort eingesetzt, wo sich die Anschaffung einer Wasserturbine nicht rechnet. Wasserversorger und Betreiber kleiner Wasserkraftwerke haben erkannt, dass der Einsatz von Pumpen als Turbinen (PaT) eine effiziente Möglichkeit der Energieerzeugung oder -rückgewinnung darstellt und damit zur Minderung der Stromkosten beiträgt. Beim Zweckverband Landeswasserversorgung (ZLW), einem der größten Trinkwasserversorger in Deutschland, werden acht KSB-Pumpen des Typs Etanorm 150-315 als Turbinenpumpen zur Energiegewinnung eingesetzt. Sie erzeugen für den eigenen Bedarf und führen überschüssigen Strom ins öffentliche Netz ab. Mit seinen drei Wasserwerken in Langenau, Dischingen und Blaubeuren beliefert der Zweckverband Landeswasserversorgung zirka 3,5 Millionen Kunden mit Trinkwasser über ein Leitungsnetz in Baden-Württemberg und Bayern von über 770 Kilometern Länge. Bis zu 400.000 Kubikmeter werden täglich bereitgestellt. Für ein solches Volumen ist eine sehr große Anzahl von Pumpwerken entlang der Rohrleitungen erforderlich. Das Gebiet verfügt über große Wasservorkommen, ungefähr 50 Prozent des Wassers für die Versorgung der Kunden werden heute der Donau entnommen.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 07/08 - 2010 (August 2010)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Bryan Orchard
Sander Klos

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