Die getrennte Erfassung von Bio- und Grünabfällen hat in Deutschland ein hohes Niveau erreicht. Allerdings ist der Anteil der daraus gewonnenen Energie noch vergleichsweise gering. Während die Kompostierung je nach Verfahren zwischen 20 und 100 kWh Energie je Mg Input benötigt, gibt es bei der Vergärung einen deutlichen Energieüberschuss von 180 bis 250 kWh Strom je Mg Input zuzüglich vermarktbare Wärme. Gerade vor dem Hintergrund, dass gegenwärtig Energiepflanzen in Konkurrenz zu Nahrungsmittel großflächig angebaut werden, muss die Frage gestellt werden, ob die kombinierte stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse nicht zielführender ist als die reine Kompostierung.
Nachhaltiges Management biogener Stoffströme optimiert stoffliche und energetische Verwertungswege mit dem Ziel eines idealen Zusammenwirkens von Nährstoff- und Kohlenstoff-Recycling, Energiebereitstellung (Strom, Wärme und ggf. Kraftstoff), CO2-Reduzierung durch Substitution fossiler Energieträger sowie günstiger Behandlungskosten bei erweiterter regionaler Wertschöpfung. Wie eine optimierte Erfassung und Verwertung von nativ-organischen Abfällen aussehen soll bzw. wie eine entsprechende Umsetzung erreicht werden kann, welche zusätzlich erschließbaren Potenziale vorhanden sind, welcher Aufwand erforderlich ist und wie sich der Nutzen in Relation zum Aufwand darstellt, sind zentrale Fragen der Abfallwirtschaft geworden. Gerade dem bisher nicht erschlossenen Bioabfallpotenzial im Hausmüll, das je nach Struktur 30 bis zu 50 % des gesamten Hausmüllaufkommens ausmachen kann, sollte zukünftig mehr Beachtung geschenkt werden. Mit der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wurde die Vergärung von Bioabfällen bei stofflicher Nutzung des festen Gärrestes in besonderer Weise privilegiert, sodass eine deutliche Zunahme der Vergärungsanlagen, entweder als Vorschaltanlagen vor der Kompostierung oder als eigenständige Anlagen, zu erwarten ist. Bei den Grünabfällen hat der Markt bereits in das Stoffstrommanagement eingegriffen. In vielen Kompostierungsanlagen werden holzige Grünabfälle bereits abgetrennt und in Biomassekraftwerken oder Heizwerken der energetischen Verwertung zugeführt.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | 21. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2009 (April 2009) | |
Seiten: | 21 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,50 | |
Autor: | Dr.-Ing. Michael Kern Dipl.-Ing. Thomas Raussen | |
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Optimierung der Bioabfallerfassung zur stofflichen und energetischen Verwertung
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Evolution of a collection scheme in 15 years: quality and efficiency in the North Italian experience
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Stand und Perspektiven der Bioabfallnutzung in Deutschland
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Umweltbildung mit #wirfuerbio
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#wirfuerbio ist die bundesweite Kampagne der kommunalen Abfallwirtschaft zur Reduzierung von Störstoffen im Bioabfall. Mit einer starken Bandbreite unterschiedlicher crossmedialer Kommunikationsmittel und Maßnahmen verändert sich das Verhalten der Biotonnenbenutzer. Die Störstoffquote sinkt um mehr als 50 Prozent. Die Kampagne weist einen neuen Weg in der Umweltbildung. Mit der Abfallbox und der SpieleApp „#wirfuerbio das Sortierspiel“ wird Kreislaufwirtschaft in Form von Spaß und Spiel erlebbar. Der Beitrag zeigt, wie Abfallbox und Spiele-App didaktisch funktionieren und ein Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft und Mülltrennung entwickeln.
Feldversuche zum Abbauverhalten von kompostierbaren Vorsammelhilfen in der technischen Kompostierung
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Kompostierbare Vorsammelhilfen (zertifiziert nach EN 13432 und „OK Compost Home“) wurden zwei Versuchsmieten in „realitätsnahen“ Mengen zugesetzt, wobei eine theoretische Befüllung von 1 bis 1,2 kg Bioabfall pro Vorsammelhilfe erreicht wurde. Die Vorsammelhilfen fragmentierten bereits in den ersten beiden Rottewochen und verschwanden zwischen der zweiten und der vierten Woche in der Fraktion > 10 mm vollständig. Geringe Partikelanzahlen vom Typ der untersuchten Vorsammelhilfen konnten in der Fraktion 0,63 bis 0,2 mm in der Anlage 1 nach neun Wochen und in Anlage 2 nach zwölf Wochen nachgewiesen werden, wodurch gezeigt werden konnte, dass die untersuchten Vorsammelhilfen während der ordnungsgemäßen Kompostierung kaum zu Mikrokunststoffen fragmentiert.