Bauabfälle aus dem Wohnbau: Eine Materialflussanalyse in Oberösterreich

Die Oberösterreichische Bauwirtschaft repräsentiert nicht nur einen boomenden Wirtschaftssektor, sondern stellt auch eine langfristige, abfallwirtschaftliche Herausforderung dar. Betrachtet man das in Oberösterreich (Oö.) im Jahr 2006 registrierte Gesamtabfallaufkommen von insgesamt 5,84 Mio. Tonnen bzw. 4,15 Mg/Ew, so können mehr als ¾ der Abfälle dem Bauwesen zugerechnet werden. Bodenaushub bildet dabei mit 2,33 Mg/Ew die mengenmäßig größte Fraktion.

Der Wohnbau bildet gemessen am gesamten Bauwesen die größte Bausparte und unterliegt auch hinsichtlich der eingesetzten Materialien und Bauweisen den größten Änderungen. Im Zuge einer Materialflussanalyse im Oberösterreichischen Wohnbau wurden die wichtigsten Input, Lager- und Outputmengen ermittelt, wobei bei den im aktuellen Gebäudebestand gebundenen Materialien die unterschiedliche Baustoffzusammensetzung abhängig von der jeweiligen Bauepoche und beim Anfall von Baurestmassen (BRM) dessen Herkunft (BRM infolge von Neubauten, Adaptierungen/Sanierungen oder Abbrüche) in die Betrachtung mit einfloss. Darüber hinaus wurde auch das BRM-Aufkommen im gesamten Hochund Tiefbau (Bilanzierungsjahr 2006) neu geschätzt, um Rückschlüsse zu dessen Verbleib in der Abfallwirtschaft sowie notwendige Behandlungskapazitäten zu erhalten. Mineralische BRM bilden auch zukünftig den Großteil der BRM, wenngleich, mitunter durch vermehrte Adaptierungen im Wohnbau, der Anteil nicht mineralischer Baumaterialien und Verbundstoffe und damit der Sortier-/Recyclingaufwand steigt. Gemeinsam mit nach wie vor großen Erfassungslücken bei den anfallenden BRM sind, trotz mittelfristig ausreichender Behandlungskapazitäten, damit vor allem einem qualitativ höherwertigem, ökoeffizientem Recycling nach oben Grenzen gesetzt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2008 (November 2008)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 2,00
Autor: Angelo M. Huber

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