In-situ-Sanierung mittels Grundwasser-Zirkulationsbrunnen (GZB)

Die Grundwasser-Zirkulations-Brunnen zur In-situ-Sanierung des kontaminierten Grundwassers und der Bodenluft werden seit mehreren Jahren in Deutschland, USA, Holland, Frankreich, Italien, und neuerdings in China und Israel eingesetzt. Besonders erfolgreich werden sie unter erschwerten Bedingungen, wie Überbauung des Geländes oder große Tiefe der Kontamination, angewendet. Durch die Grundwasser-Zirkulation bildet sich im Grundwasserleiter radialsymmetrisch um den GZB eine Reaktionszone, die im Laufe der In-situ-Sanierung mehrfach von kontaminiertem Grundwasser durchströmt wird. Neben der Infiltration von sauerstoffangereichertem Prozesswasser werden mit Hilfe von GZB lösungsvermittelnde Stoffe und biologische Aufbaustoffe in den Grundwasserleiter eingespült.

Auf einem ehemaligen Industriegelände im Südosten von Berlin wird seit 2004 eine In-situ-Sanierung von flächenhaften CKW-Kontaminationen (PCE-Tetrachlorethen, TCE-Trichlorethen, cisDCE – cis-Dichlorethen, VC – Vinylchlorid) und BTEX-Kontaminationen im Grundwasser und in der Bodenluft mittels Grundwasser-Zirkulations-Brunnen (GZB) betrieben. Zur Sanierung wurden auf dem Gelände insgesamt 33 GZB und 18 Bodenluftabsaugbrunnen installiert. Die bisherigen Sanierungsergebnisse zeigen einen sehr positiven Verlauf der Entwicklung der Schadstoffkonzentrationen. Einige Bereiche des ehemals hoch-kontaminierten Geländes sind bereits vollständig saniert. Mit Hilfe dieses Verfahrens werden vor allem die persistenten und toxischen Abbauprodukte der chlorierten Kohlenwasserstoffe (cis-DCE und VC) sehr effektiv und rasch saniert. Der Sanierungserfolg wird durch die Grundwasserzirkulation von sauerstoffangereichertem Grundwasser und durch den Einsatz von biologischen Aufbaustoffen im Grundwasserleiter erzielt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2008 (November 2008)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Irina Przybylski

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