„Urban Mining“ – Phosphor und Schwermetalle aus heimischer Produktion

In den Abfallverbrennungsanlagen der Fernwärme Wien fielen im Jahr 2006 rund 160.000 t Verbrennungsrückstände in Form von Schlacke und Asche an, die nach dem Abscheiden von Eisen verfestigt und deponiert werden. Konkret fielen 2006 etwa 20.000 t Klärschlammasche, 20.000 t Hausmüllasche (Filterstäube), 2.000 t Sondermüllasche sowie 120.000 t Schlacke (Bodenasche) an. Auf diesem Weg werden unerwünschte Substanzen und mit ihnen auch wertvolle Rohstoffe den Wirtschaftskreisläufen entzogen.

In Müllverbrennungsanlagen fallen erhebliche Mengen Asche und Schlacke an, die mit den enthaltenen Wert- und Schadstoffen deponiert werden. Es liegt nahe, aus diesen Verbrennungsrückständen Rohstoffe zurückzugewinnen. Im Falle von Klärschlammaschen ist die Rückgewinnung von Phosphaten besonders interessant. Phosphat stellt eine nicht erneuerbare Ressource dar und kann in biologischen Prozessen nicht ersetzt werden. Klärschlamm stellt die größte Sekundärquelle für Phosphat dar. Dieser ist jedoch mit organischen und anorganischen Giftstoffen verunreinigt. Organische Bestandteile werden bei der Verbrennung zerstört. Die phosphatreiche, aber schwermetallhaltige Asche wird beim hier beschriebenen Verfahren mit chloridhaltigen Additiven pelletiert und in einem thermischen Aggregat bei einer Temperatur behandelt, bei der die entstehenden Schwermetallchloride verdampfen können. Das so entstehende Produkt kann nach Einstellung der gewünschten chemischen Zusammensetzung durch Zusatz weiterer Additive in granulierter Form als Düngemittel verwendet werden. Es erfüllt alle Erfordernisse der Düngemittelverordnung. Hierzu werden Versuchsergebnisse aus einem Laboraggregat sowie aus der semi-industriellen ASH DEC Pilotanlage vorgestellt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2008 (November 2008)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: H. Mattenberger
Ludwig Hermann
Dipl.-Ing. Benedikt Nowak
Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Franz Winter
Ing. Philipp Aschenbrenner

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Aufkommen und Entsorgungswege mineralischer Abfälle – am Beispiel der Aschen/Schlacken aus der Abfallverbrennung –
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (12/2008)
Die Abfallverbrennung in Deutschland weist emissionsseitig dank der strengen gesetzlichen Normen hohe Standards auf; die geforderten Grenzwerte werden zumeist deutlich unterschritten. Die Sekundärabfälle aus der Abfallverbrennung wie Aschen/Schlacken, Flugstäube und Filterkuchen hingegen werden zwar gesetzeskonform entsorgt, jedoch wird dabei nicht annähernd das hohe Umweltschutzniveau der Abgasseite erreicht.

Behandlung von Steinwolle zur stofflichen Verwertung als Sekundärzumahlstoff in der Baustoffindustrie
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2022)
Durch den Einsatz von künstlichen Mineralfasern (KMF) als Dämmstoff im Bausektor fallen diese bei Rückbaumaßnahmen als Abfälle an. Die Deponierung, als vorrangiger Weg der Entsorgung in Österreich, gestaltet sich aufgrund der niedrigen Rohdichte und geringen Formbeständigkeit des Materials als herausfordernd. Das Projekt „RecyMin“ beschäftigt sich daher mit dem Recycling von KMF und verfolgt dabei die verschiedensten Lösungsansätze, von der innovativen Deponierung bis zum Einsatz in der Zementindustrie (Sattler et al. 2020).

Urban Mining - Rohstoffe der Zukunft
© HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement (9/2009)
Urban Mining bedeutet wörtlich aus dem Englischen übersetzt "städtischer Bergbau". Urban Mining umfasst im weitesten Sinne anthropogen geschaffene Lagerstätten materieller Ressourcen und ist somit nicht auf städtische Regionen beschränkt. Vor dem Hintergrund knapper und teurer werdender Ressourcen kommt diesen anthropogen geschaffenen Lagerstätten eine wachsende Bedeutung für die Ressourcenbereitstellung zu. Urban Mining ist ein in der Entsorgungswirtschaft etablierter Begriff und beschränkt sich üblicherweise auf die Lagerstätte Deponie das "Landfill Mining".

Anmerkungen zum Stand der Ersatzbaustoffverordnung
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (9/2009)
Wenn über Situation, Probleme und Lösungsmöglichkeiten sowie Gesetzgebung in der Recycling-Baustoff-Industrie diskutiert wird, insbesondere das schon innerhalb der Ökologie bestehende Spannungsfeld von Schonung natürlicher Ressourcen und Deponieraum auf der einen Seite sowie Wahrung von Grundwasser- und Bodenschutz auf der anderen Seite betrachtet wird, kann das nicht ohne Einbeziehung des in Rede stehenden jährlichen Aufkommens und der aktuellen Verwertung geschehen.

Development of local municipal solid waste management in the Western Transdanubia region of Hungary
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Hungarian municipal solid wastes (MSW) management has developed tremendously over the past 15 years. More than 3,000 landfills and dumps had been closed, just to mention one improvement. However, still, lots of work is necessary to accomplish the EU’s ambitious aim of decreasing landfilling and increasing recycling and composting.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?