EBS unter der Lupe - Mobile Containereinheit zur Vor-Ort-Analytik

Die Environmental Technology GmbH (Entec) aus Ilmenau entwickelte einen mobilen Laborcontainer, um die in den Müllverwertungsunternehmen erzeugten Ersatzbrennstoffe entsprechend den Erfordernissen der Güte- und Prüfbestimmungen zu charakterisieren.

Seit dem 1. Juni 2005 dürfen Abfälle wie Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnliche Abfälle aus dem Gewerbe in Deutschland nicht mehr ohne eine Vorbehandlung auf Deponien beseitigt werden. Die Vorbehandlung der Abfälle hat folgende Ziele:

Es soll kein organisch abbaubarer Abfall mehr deponiert werden (Gase, Sickerwässer).

Das im Restabfall vorhandene Energiepotenzial soll effektiv genutzt werden.

Schadstoffe im Abfall sollen zerstört bzw. aus dem Kreislauf ausgeschleust werden.

Das Volumen der zu deponierenden Abfälle soll reduziert werden.

Für den heizwertreichen Teil des Abfalls ist eine nachgeschaltete energetische Verwertung erforderlich. Je nach Anlagentechnik betrifft dies zwischen 35 und 70 Prozent der Ausgangsmenge. Dabei stehen die Gewinnung von Energie und eine beinahe nachsorgefreie Deponierung der Behandlungsrückstände als Beitrag zum Schutz des Klimas im Vordergrund. Das Unternehmen Entec entwickelte hierfür einen mobilen Laborcontainer, um die in den Müllverwertungsunternehmen erzeugten Ersatzbrennstoffe bzw. die Ersatzbrennstoffe vor der Verbrennung entsprechend den Erfordernissen der Güte- und Prüfbestimmungen, zu charakterisieren. Wichtige Parameter hierbei sind der Heizwert, der Chlor- und Schwefelgehalt, die Feuchtigkeit, der Aschegehalt u.a.m.

Die Analysen hinsichtlich der einzuhaltenden Parameter erfolgen damit prozessnah, so dass man regulierend in die technologischen Abläufe eingreifen kann. Mit der mobilen Containereinheit wird also die Möglichkeit zur Vor-Ort-Analytik bzw. zur Bewertung der Ersatzbrennstoffe geschaffen. Dabei ist aus Sicherheitsgründen eine räumliche Trennung in den technologischen Abläufen sinnvoll.

Der Container wird für den speziellen Laborbetrieb vollständig ausgerüstet. Dazu wurden sowohl Stücklisten, als auch konstruktive Unterlagen erarbeitet. Seit November 2006 kooperiert das Unternehmen mit der Fa. Binz Ambulance- und Umwelttechnik in Ilmenau; sie übernimmt die Containerausrüstung und die Logistik, während Entec für den analytischen Bereich verantwortlich ist. Die Realisierung des Analysearbeitsplatzes zur Wertstoffuntersuchung erfolgt vorzugsweise in einem handelsüblichen Container in zwei Ausstattungs-Varianten: 10´-ISO-; 16´-ISO-Maße im folgenden Kurzbezeichnung: ACW 10 bzw. ACW 16. Dies entspricht Außenmaßen von 3 Meter x 2,5 Meter (Länge x Breite) bzw. 5 Metern x 2,5 Metern.

Der Transport vom Werk Binz-Ilmenau zum Einsatzort und gegebenenfalls von dort erforderliche Umsetzungen erfolgen mit handelsüblichen LKW, ausgestattet mit Vorrichtungen zur ISO-Containeraufnahme (z.B. über ISO-Corner). Der Analyse-Arbeitsplatz als Systemlösung kann auch in vorhandene, als Laborraum vorbereitete Bausubstanz stationär aufgebaut werden. Die hierfür vorbereiteten Räume/Flächen sollten neben der Erfüllung gesetzlicher Bestimmungen für stationäre Laborräume die vorgesehene Containergrundfläche nicht unterschreiten.

Die genauen Innenmaße betragen in der Variante 10´-ISO (L x B x H) 2795 mm x 2240 mm x 2340 mm (ACW 10), und bei der Variante 16´-ISO 4690 mm x 2240 mm x 2340 mm (ACW 16). Die Maße werden vom Entwickler als ausreichend für die Realisierung der Aufgabenstellung angesehen. Die Variante ACW 16 besitzt einen zusätzlichen Schleusenbereich (Vorraum) mit Trennwand und feststellbarer Innentür 875 mm x 2000 mm. Weitere technisch Eigenschaften sind:

Stahlrahmenkonstruktion

Isolierung Mineralwollplatten

Wärmedämmwert K <0,7

Schalldämmung besser 44 dB

Tragfähigkeit Fußboden bis 2,5 kN/m²

8 Containerecken (Corner)

2 Gabelstaplertaschen

Außenwände, Boden und Dach sind aus verzinktem Stahlblech

Innenverkleidung aus beidseitig beschichteten Spanplatten (V20), 10mm

Lackierung / Farbgebung innen/außen RAL 9010 weis

Fußboden aus mehrfach verleimter Sperrholzplatte (Siebdruckplatte)

Geschlossener Kunststoffbodenbelag (gespritzt), seitlich hochgezogen

Außentür aus Stahl 875 mm x 2000 mm, verschließbar

Netz-Anschlusskasten (NAK) für Außenanschluss (CEE, 230/400 V, 32 A) mit verschließbarer Schutzklappe, Heckbereich rechts neben der Außentür

Unterbodenschutz, Korrosionsschutz

Die spezielle Analysenmesstechnik für den Einsatzzweck des Arbeitsplatzes für die Wertstoffuntersuchung wird durch die Entec Environmental Technology GmbH ausgewählt, die auch die erforderlichen Einweisungen und Schulungen zum Analysen-Arbeitsplatz durchführt.

Die Geräteausstattung ist abhängig vom speziellen Einsatzfall und kann vom Kunden in Abhängigkeit vom bereitstehenden Laborraum (der Nutzlast oder der Energiebilanz) jederzeit spezifiziert und nachgerüstet werden.

Container im Dauereinsatz

Der überwiegende Teil der analytischen Geräte besitzt serienmäßig Schnittstellen, die bei einfachster Handhabung durch EDV-Unterstützung (Report-Software) auch eine Erfassung, Protokollierung und Daten-Ausgabe ermöglicht.

Zur Containerausrüstung gehören:

Gasversorgung (Sauerstoff und Argon - aus Druckgasflaschen)

Elektrische Versorgung

Wasseranschluss - externe Versorgung

Ausgussbecken

Labormobiliar

Cl-Analysator

Kalorimeter

Trockenschrank

Waage

Labor-Verbrauchsmaterialien

Hochleistungsschneidmühle - Standort außerhalb des Containers

In der Wertstoffaufbereitung GmbH Edersleben ist ein derartiger Laborcontainer bereits über zwei Jahre im Dauer-Einsatz. Zuverlässige Analyseergebnisse begleiten die Prozesse.


Unternehmen, Behörden + Verbände: Ecotec Messtechnik
Autorenhinweis: Christian Spantig, Ecotec Messtechnik



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: März/April 2007 (April 2007)
Seiten: 3
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Christian Spantig

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