Alles griffbereit - Gefahrstoffregale und GFK-Lagertanks bieten hohen Nutzwert
Gefahrstoffe müssen sicher gelagert, dabei aber schnell zugriff- bereit und übersichtlich aufgestellt sein. Hinzu kommt die Forderung, ein mögliches Leck schnell zu erkennen. Hier gibt es vielfältige Lösungen, die meist eines gemeinsam haben, sie sind teuer und unflexibel. Gefahrstoffregale für Kleingebinde und Gefahrstoff-Fassregale für größere Gebinde schaffen da Abhilfe.
(09.10.07) Der Zwiespalt bei der sicheren Lagerung von Gefahrgut ist vergleichbar mit dem Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Zum Einen steht die Forderung, nichts darf das Lagergut beeinträchtigen bzw. dessen Behälter beschädigen. Auch muss ein Austreten in die Umwelt sicher verhindert werden. Dies ist am besten und sichersten durch ein allseitig geschlossenes Lager zu erfüllen. Zum Anderen aber nützt unzugänglich aufbewahrtes Lagergut in der Betriebspraxis recht wenig. Dort steht die Forderung nach schnellem, unkompliziertem Zugriff im Vordergrund. Beiden Ansprüchen gerecht zu werden ist aber durchaus möglich, Gefahrgutregale und andere schnell aufgebaute Lagermöglichkeiten bieten hier eine individuell planbare Lagerkapazität.

Zeit ist Geld und Grundfläche ist ebenfalls kostbar in der Industrie. Aus diesen Überlegungen hat der Lager- und Behälterspezialist Chemo das Gefahrgutregal weiter entwickelt. Es verbindet eine raumnutzende Lagerung in der Höhe bei kleiner Grundfläche mit der Forderung nach einem geschützten "Raum". Die das Regal aufbauenden senkrechten und waagrechten Tragprofile schützen das Gefahrgut recht gut vor grober mechanischer Beschädigung, sie bilden sozusagen einen separaten "offenen Raum" um das Lagergut. Um eventuell durch schon vorher beschädigte Behälter austretendes Gut aufzufangen, sind diese Regale noch mit speziellen Auffangwannen ausgestattet. Auch hier ist Flexibilität Trumpf, entweder eine Auffangwanne am Boden des Regals oder, bei Unverträglichkeit der eingelagerten Stoffe, nach Klassen getrennt in jeder Lageretage eine separate Wanne. Dies Prinzip ist auch für "lästige" aber nicht gefährliche Stoffe geeignet wie Farbpigmente, Klebstoffe usw....

In der Praxis stehen nun Einzelregale und anreihbare Varianten aus verzinkten Stahlprofilen zur Verfügung. Für Kleingebinde sind die 40 bis 90 Kilogramm schweren Regale mit 106 x 63 x 200 bzw. 132 x 63 x 200 (jeweils Zentimeter) gedacht. Sie können bei bis zu fünf Etagen je Boden bis zu 200 kg tragen, mehr als ausreichend für die meisten Fälle. Separate Anbaueinheiten und zusätzliche Regalböden machen eine individuelle Planung möglich. Wannenböden aus dicht geschweißtem Stahlblech oder PE-Auffangschalen halten auch aggressive Chemikalien zuverlässig zurück. So sind Gebinde mit maximal 20 bis 30 l gesetzeskonform gelagert und doch schnell zugriffbereit. Als Sonderform für besonders gefährliche oder wertvolle Stoffe gibt es noch das "Regal im Schrank", den so genannten Umweltschrank mit abschließbaren Türen.

Bei Mengen über 30 l werden als Behälter fast durchweg Fässer eingesetzt. Sie bieten schon von sich aus einen guten Schutz gegen Beschädigung. Um sie zu lagern, gibt es spezielle Fassregale. Auch hier steht sichere und platz sparende Lagerung bei gutem Zugang an erster Stelle. Je nach Betriebsanforderung können die Fässer einzeln oder zu mehreren in einer Etage übereinander gestapelt werden. Eine Auffangwanne am Boden aus GFK fängt eventuell austretendes oder beim Abfüllen verschüttetes Gut sicher auf. GFK hat hier einen zusätzlichen Vorteil gegenüber Stahlwannen. Da GFK nicht korrodiert, gibt es nur eine minimale Kontrollpflicht, eine regelmäßige Zusatzkontrolle des Wannenbodens von unten wie bei Stahl ist nicht nötig!

Die Fassregale gibt es abgestuft für 60 und 200 l-Fässer, auch in Kombination mit Etagen für größere Kleingebinde. So wiegt ein Regal mit GFK-Wanne für zwei 60 l-Fässer bei 45 mm x 82 mm x 131 mm nur 18 kg. Die größere Variante für bis zu 6 x 60 l-Fässer nur 60 kg. Für vier 200 l-Fässer steigt das Regalgewicht dann auf 84 kg an, immer noch ein Leichtgewicht im Vergleich zur Tragkraft. Praxiserprobtes Zubehör wie Fassauflagen, die das Fass für restlose Entleerung hinten minimal anheben, drehbare Rollenauflagen, um das Fass leicht um die Längsachse zu drehen oder einhängbare Kannenträger zur sicheren Entnahme ergänzen das Sicherheitspaket rund um Gefahrgut in Fässer.

Geht es um noch größere Mengen, so bieten sich spezielle Auffangwannen mit Gitterrostboden an. Hier können bis zu acht 200 l Fässer untergebracht werden. So genannte Flächenschutzsysteme aus Stahl für Fasslager mit wassergefährdenden oder brennbaren Stoffen (bisher AI, AII, AIII und B) sind beliebig modular erweiterbar. Auffahrrampen erleichtern dabei den Zugang.

In der Industrie heute weit verbreitete KTC/IBC-Behälter können mit einer speziellen GFK-Auffangwanne ebenfalls sicher aufgestellt werden. Vorteil dabei: das Bodenventil des Behälters liegt mit ca. 91 cm in bequemer Zapfhöhe, abtropfendes Gut sammelt die Wanne sicher auf. Für Entnahme von oben gibt es niedrigere Stahlwannen mit nur 76 bzw. 41 cm Stellhöhe des IBC.

Bei noch größeren Lagermengen und Befüllung durch Tankwagen empfehlen sich doppelwandige Sicherheitstanks mit (vakuum-)überwachtem Zwischenraum. Die so genannten DWT(Doppel-Wand-Tanks) bieten Einzelvolumina von 1300, 1500, 2000 und 2300 l. Da sie zu Tankbatterien zusammengeschaltet werden können, sind individuelle Tankvolumina bis ca. 11.750 l möglich. Neben Füllstandsmesser für Fernanzeige sind die transparenten Behälter auch noch mit einer Skala in der Tankwand ausgestattet, man kann so direkt vor Ort den Bestand kontrollieren. Als 100 Prozent korrosionsfester Behälter darf der Tank auch ohne weitere Auffangwanne in Wasserschutzgebieten aufgestellt werden. Eine in die Tankwand integrierte optische Leckanzeige bietet neben dem optionalen (Vakuum)-Leckanzeigegerät die Voraussetzung, die Tanks ohne Wandabstand aufzustellen. Auch das spart Zeit, Raum und damit Geld.
Unternehmen, Behörden + Verbände:
Autorenhinweis: Jürgen Großholz (Chemo), Andreas Zeiff (Redaktionsbüro Stutensee)
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