Für eine energetische Nutzung kommen eine Vielzahl an Biomassen und Ersatzbrennstoffen in Frage. Tabelle 1 zeigt beispielhaft Biomasse-Reststoffe nach Herkunftsbereich und mit Angabe verschiedener Nutzungsmöglichkeiten. Es sind ausschließlich Biomassen aufgeführt, die als Rest- bzw. Abfallstoffe anfallen. Aus Sicht der ökologischen Bewertung ist dies insofern von Bedeutung, als dass Rest- bzw. Abfallstoffe üblicherweise als "frei anfallend" erachtet werden, da sie nicht gezielt erzeugt werden. Damit haben Biomasse-Reststoffe gegenüber z.B. Energiepflanzen den Vorteil, dass für sie keine Bereitstellungsaufwendungen und damit verbundene Umweltbelastungen anfallen.
Die Eindämmung der anthropogen bedingten Klimaänderung und des Verbrauchs knapper werdender Ressourcen sind Herausforderungen unserer Zeit. Energie aus Abfall kann hierzu einen Beitrag leisten. Welche Art der Entsorgung dabei die größten Vorteile erbringt, lässt sich mittels Ökobilanzierung untersuchen. Als Faustregel kann davon ausgegangen werden, dass eine kombinierte stoffliche und energetische Nutzung von Abfallstoffen vorteilhaft ist. Ist dies nicht möglich, sollte insbesondere bei Abfallstoffen fossiler Herkunft eine energetische Nutzung erst dann erfolgen, wenn eine stoffliche Verwertung aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht mehr machbar bzw. zumutbar ist. Generell sollte bei der Untersuchung verschiedener Nutzungsoptionen jedoch nicht vergessen werden auch weitere Umweltwirkungen in die Bewertung mit einzubeziehen. Diese können zu anderen Ergebnissen führen, und auch wenn Klimaauswirkungen und Ressourcenbeanspruchung für Handlungsentscheidungen ausschlaggebend sind, sollten die damit verbundenen Konsequenzen in anderen Bereichen bekannt sein. Oft können auch hier Optimierungsmaßnahmen ergriffen werden, die die möglichen Nachteile deutlich einschränken. Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick über Biomasse und Ersatzbrennstoffe sowie grundsätzliche Aspekte der ökologischen Bewertung und zeigt am Beispiel von Bioabfall aus Haushalten und EBS aus Restmüll die ökologischen Auswirkungen konkurrierender Nutzungsoptionen vergleichend auf.
Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement | |
Quelle: | 69. Symposium 2008 (September 2008) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Regine Vogt | |
Artikel weiterleiten | Artikel kostenfrei anzeigen | Artikel kommentieren |
Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft in der Freien und Hansestadt Hamburg – Zentrum für Ressourcen und Energie
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (5/2017)
Auf dem Standort der ehemaligen Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor in Hamburg wird ein neues Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) errichtet. Das ZRE ist ein Zusammenschluss von fünf Teilanlagen, die das gesamte Hausmüllaufkommen der Stadtteile im Hamburger Nordwesten verarbeiten. In einem ersten Schritt werden der Abfall sortiert, Wertstoffe gewonnen und eine abfallstämmige Biofraktion sowie ein Ersatzbrennstoff erzeugt. Die einzelnen Stoffströme werden in nachgeschalteten Anlagen weiterbehandelt und Biogas, Fernwärme und elektrische Energie erzeugt. Das ZRE wird seinen vollständigen Betrieb Ende des 1. Quartals 2023 aufnehmen.
Potenzieller Beitrag der Bioabfallverwertung zur Energieversorgung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2010)
Wenngleich die getrennte Erfassung von Bio- und Grünabfall mit über 100 kg/Ew*a in Deutschland einen hohen Stand erreicht hat, ist in den nächsten Jahren eine weitere deutliche Steigerung zu erwarten, die nicht zuletzt auf den erwarteten Anforderungen der Novellierung des KrW-/AbfG beruht.
Vergleichende Bewertung der stofflichen und energetischen Verwertung von Bio- und Grünabfall
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (12/2008)
Die getrennte Erfassung vom Bio- und Grünabfällen hat in Deutschland ein hohes Niveau erreicht. Allerdings ist der Anteil der daraus gewonnenen Energie noch vergleichsweise gering und die Biomasse wird überwiegend stofflich genutzt. Gerade vor dem Hintergrund, dass gegenwärtig Energiepflanzen in Konkurrenz zu Nahrungsmittel großflächig angebaut werden, muss die Frage gestellt werden, ob die kombinierte stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse nicht zielführender ist.
Trockenvergärung im Kammer-Verfahren am Beispiel der Bioabfallbehandlungsanlage Borgstedt
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (12/2008)
Bereits 2002 traf der Aufsichtsrat der Abfallwirtschaftsgesellschaft Rendsburg- Eckernförde mbH (AWR) zwei richtungweisende Entscheidungen: Ab 2008 sollte die Verarbeitung der getrennt erfassten Bio- und Pflanzenabfälle in Eigenregie erfolgen. Zudem sollten die Abfälle vor der Kompostierung zur Energieerzeugung genutzt werden. Heute, vor dem Hintergrund stark gestiegener Energie- und Rohstoffpreise, erweist sich die Beschlussfassung von damals als klimapolitisch vorausschauend und auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als richtig.
Ein Jahr anaerobe Vorschaltanlage vor der Kompostierung und Erfahrungen mit der Weiterverarbeitung, Verwertung und Qualität
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (12/2008)
Im Wetteraukreis werden bereits seit 1990 Bioabfälle getrennt gesammelt und kompostiert. Im Laufe der Jahre wurde aus einem dezentralen Konzept mit mehreren kleineren Kompostanlagen ein Konzept mit einem zentralen Kompostwerk entwickelt, das in Niddatal-Ilbenstadt im Jahr 2000 für einen Durchsatz von 20.000 Jahrestonnen verwirklicht wurde.