Seit Anfang der neunziger Jahre ist eine Intensivierung der Bemühungen zur Co-Vergärung von flüssigen und festen Abfallstoffen in Kläranlagen festzustellen. Sie bietet Vorteile sowohl für den Anlagenbetreiber als auch für den Substratlieferanten. Die Möglichkeiten und Grenzen der Co-Vergärung werden anhand eingehender Betrachtungen von Stoffpotentialen und Anlagenkapazitäten aufgezeigt. Die deutschen Kläranlagen verfügen in ihren Faulbehältern über Reservekapazitäten von schätzungsweise 750 000 m3. Hierin könnten theoretisch über 3 Millionen Megagramm (Mg) Bioabfall oder 6,6 Millionen Mg Speiseabfälle pro Jahr mitbehandelt werden. Die zukünftige Entwicklung der Co-Vergärung hängt u. a. von den rechtlichen Rahmenbedingungen, dem Wettbewerb mit Kompostierungs- und Biogasanlagen um geeignete Abfallstoffe sowie der Verfügbarkeit nachwachsender Rohstoffe für den Vergärungsmarkt ab.
Die Co-Vergärung biogener Abfälle in Kläranlagen zählt heute zum Stand der Technik. Wenngleich sie starken Reglementierungen unterliegt, zeigt das Beispiel der Kläranlage Krefeld wie auch anderer Anlagen, dass die Nutzung freier Faulbehälterkapazitäten in nicht unerheblichem Maße möglich ist. Die damit verbundene energetische Verwertung der Abfälle führt sowohl zu ökologischen als auch ökonomischen Vorteilen für Anlieferer und Anlagenbetreiber. Die deutschen Kläranlagen verfügen in ihren Faulbehältern über Reservekapazitäten von schätzungsweise 750 000 m3. Hierin könnten theoretisch über 3 Millionen Mg Bioabfall oder 6,6 Millionen Mg Speiseabfälle pro Jahr mitbehandelt werden. Die Erschließung dieses Potentials wird von einem zunehmenden Wettbewerb mit abfallwirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Biogasanlagen um die begrenzt verfügbaren Substratmengen begleitet. Zwar eignen sich von den ca. 13,5 Millionen Mg biogenen Abfällen, die jährlich in Deutschland anfallen, über 9 Millionen Mg/a für eine anaerobe Behandlung in Vergärungsanlagen. Mit Verarbeitungskapazitäten von ca. 3,2 Millionen Mg/a in land- und abfallwirtschaftlichen Biogasanlagen und ca. 11 Millionen Mg/a in Kompostierungsanlagen befinden sich Abfallaufkommen und Anlagenkapazitäten insgesamt jedoch bereits heute im Gleichgewicht.
Copyright: | © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH | |
Quelle: | GWF 04/2008 (April 2008) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 5,00 | |
Autor: | Herman Joseph Roos | |
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Stand und Perspektiven der stofflichen und energetischen Bioabfallverwertung in Deutschland
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Bezüglich der möglichen Beiträge, die die Abfallwirtschaft künftig bei der Energieversorgung leisten kann, gibt es derzeit noch unterschiedliche Schätzungen, die von etwa 3 % bis zu 8 % des Primärenergieverbrauches reichen. Unbestritten ist, dass die Abfallwirtschaft bei den Ersatzbrennstoffen und bei biologischen Abfällen einen höheren Beitrag zur Energieerzeugung leisten kann und wird als bisher mit rund 1,5 %; das Potenzial sollte allerdings gerade bei den biologisch abbaubaren Abfällen nicht überschätzt werden, denn hier kann es zur Nutzungskonkurrenz von Bioabfällen als potenzieller Brennstoff einerseits und als Inputmaterial für Kompostierungs- und Vergärungsanlagen andererseits kommen.
Optionen zur Verwertung von Siebresten auf Bio- und Grünabfallkompostanlagen
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Bei der stofflichen Verwertung von Bioabfall, bzw. der Produktion von Kompost entstehen im Rahmen der Aufbereitung und der Konfektionierung Siebreste. Nach überschlägiger Schätzung liegt der Anteil bei jährlich ca. 800.000 bis 1.000.000 Mg.
Optimierung für einen nachhaltigen Ausbau der Biogaserzeugung aus Abfällen und Reststoffen
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Abfälle und Reststoffe bieten trotz des enormen Ausbaus der Biogaserzeugung in den letzten Jahren weiterhin ein signifikantes Potenzial. Tabelle 1 zeigt, dass insbesondere tierische Exkremente ein hohes Biogaspotenzial aufweisen, dieses wird derzeit erst zu etwa 15 % genutzt. Das ebenfalls ausgewiesene sehr hohe Biogaspotenzial für Stroh ist dagegen zum gegebenen Stand der Technik als theoretisches Potenzial zu verstehen.
Neue Ausrichtung der Bioabfallverwertung - Ein Beispiel aus dem Landkreis Bodenseekreis
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Tagtäglich werden wir mit neuen Hiobsbotschaften bzgl. unserer Energiepreise konfrontiert. Vor allen der Energiehunger der so genannten Schwellenländer Indien und China lässt die Rohöl- und Erdgaspreise in astronomische Höhen klettern.
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Seit Anfang der neunziger Jahre ist eine Intensivierung der Bemühungen zur Co-Vergärung von sowohl flüssigen als auch festen Abfallstoffen in Kläranlagen festzustellen. Der Terminus "Co-Vergärung" bezeichnet dabei allgemein die Mitbehandlung begrenzter Mengen eines Materials in einer Vergärungsanlage, das von den bei der Planung und Genehmigung der Anlage vorgesehenen Substraten abweicht. In der Praxis handelt es sich vor allem um die gemeinsame Vergärung des Basissubstrats Klärschlamm (bzw. in landwirtschaftlichen Biogasanlagen Gülle) mit einem oder mehreren flüssigen oder festen biogenen Abfallstoffen als Co-Substrat.