Maßanzug

Die Entsorgungswirtschaft ist eine Hightech-Branche. Die Mitarbeiter sind heute mit einem vernetzten Müllfahrzeug unterwegs, in dem ein Bordcomputer die optimale Tour ermittelt. Das System erfasst automatisch alle mit der Durchführung eines Auftrags verbundenen Fahrstrecken, Arbeitszeiten und Mautgebühren. So können sich die Disponenten auf das Management der Fahrzeuge konzentrieren und dafür sorgen, dass diese zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Neue Aufträge werden direkt per Datenfunk an die Fahrzeuge versendet, inklusive aller erforderlichen Begleitpapiere oder Lieferscheine. Container per Mausklick ordern? In der digitalen Welt ist dies problemlos möglich. Die Auftragserteilung via Web ist nur eine Frage weniger Minuten.


31.03.2006 Vom zunehmenden wirtschaftlichen Druck ist auch die Entsorgungsbranche nicht verschont geblieben. Die Ansprüche der Kunden sind gestiegen, der Kampf mit der Konkurrenz zwingt zu Preissenkungen, die verschärften rechtlichen Bestimmungen der EU werden vereinheitlicht. Das Thema Kosten beherrscht deshalb seit Jahren die Diskussion und rückt immer mehr in den Fokus der Unternehmen. Um in der Entsorgungswirtschaft erfolgreich bestehen zu können, führt kein Weg an einer IT-Unterstützung vorbei, die wie ein Maßanzug auf die aktuellen Herausforderungen der Branche passt. Obwohl die kommunale Entsorger oft andere Lösungen einsetzen als die privaten, gilt für beide gleichermaßen: sie müssen ihre logistischen und organisatorischen Geschäftsprozesse mittels IT optimieren und automatisieren - vom Kundenkontakt über die Disposition & Tourenoptimierung sowie die Durchführung bis zur Fakturierung und einem aussagekräftigen Controlling.

Der Einsatz von betriebswirtschaftlichen Softwarelösungen gehört heute fast in jedem Betrieb zum Standardrepertoire, reicht aber nicht mehr aus, um die künftigen Aufgaben zu meistern. In diesem Zusammenhang rücken die Anwendungen, die in den verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen - wie Enterprise Resource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM), Content Management Systeme (CMS) - in den Vordergrund.

Ein anderer Trend, der sich abzeichnet, ist der Aufbau von Internet-Plattformen. Hier können Entsorger und Erzeuger weltweit mit der Ware Abfall handeln. Shopsysteme helfen, dass die Preise automatisch aktualisiert oder Bestellungen direkt ins Warenwirtschaftssystem und ins Rechnungswesen weitergeleitet werden. In Zeiten klammer öffentlicher Kassen gewinnt das Thema E-Government für die kommunalen Entsorger zunehmend an Bedeutung. Durch die elektronische Anbindung der Bürger lassen sich nämlich erhebliche Einsparungen erzielen.

Nicht von ungefähr beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe mit dem Thema ,IT in der Entsorgungswirtschaft'. Vom 9. bis 15. März 2006 findet wieder die CeBIT (www.cebit.de) in Hannover statt. Als besondere Highlights dürften, speziell für unsere Branche, u.a. die Themenschwerpunkte RFID, Telematik, Navigation/Logistik und Geoinformationssysteme gelten. Auch die Softwarehersteller für die Entsorgungswirtschaft, wie Tegos, Netfactory, Dresden IT und DevData Software, zeigen auf der Messe Flagge. Ein Tipp: die Wege auf dem weitläufigen Messegelände sind lang. Sie sollten sich auf jeden Fall bequeme Schuhe anziehen.

Übrigens: Wir interessieren uns sehr dafür, welche Rolle IT in Ihrem Unternehmen spielt. Welche Softwarelösungen setzen Sie derzeit ein und welche IT-Aktivitäten sind in Planung? Wie hoch ist Ihr Budget für Informationstechnologie? Wie sind Ihre Erfahrungen mit den Anwendungen? Schreiben Sie uns. Wir freuen uns auf Ihre Antwort.

Autorenhinweis: Editorial Kemal Calik





Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: März 2006 (März 2006)
Seiten: 0
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Kemal Calik

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